Samstag, 17. Januar 2009

Und das soll Luxus sein?

fragte sich diesmal Wolfram Siebeck im vierten Teil seiner Serie "Essen im Osten" (Zeit Magazin Nr. 4 15.1.2009, S. 38). Er "testete" das Kempinski Grand Hotel Heiligendamm. Heiligendamm? Ja, da hat doch unsere Bundeskanzlerin anlässlich eines G8-Gipfels ihre Gäste hingeschleppt. Und damit die vor der unberechenbaren Bevölkerung auch geschützt sind, wurde zum einmaligen Gebrauch für über elf Millionen EUR ein hoher Sicherheitszaun angeschafft, der dann nach dem Gipfel versteigert wurde.

Aber zurück zu Siebeck: Er wollte mittags essen, aber alle Restaurants waren geschlossen. Man schickte ihn zur Hotelbar, da gab es "Mecklenburger", der offenbar beidhändig gegessen wird ...

Siebecks Urteil: "... sehr scharfes Essen (Tütensuppe, Schaschlik mit Kanistersoße, Lammbratwürste) ..."

Er bestellte ein Viertel Wein, der korkelte, immerhin erhielt er Ersatz. Später bestellte er noch ein Viertel, der korkelte wieder, also aus derselben Flasche. Wahrscheinlich schätzt Kempinski seine Gäste für so doof ein, dass sie einen verkorksten Wein nicht wegschütten, sondern für dumme Gäste aufheben.

Am Abend hatte ein Restaurant offen, Siebeck fand eine viel versprechende Speisekarte, allerdings, nur das Dessert fand er vorzüglich, aber alles andere: "Ein ungesalzner Kalbskopf ist halb roh, die Pilze sind so geschmacklos wie der sie umgebende Kartoffelbrei, die Leber ist schlecht pariert und der Dorsch - eine einzige Anklage gegen Köche, die den Wert dieses Fischs nicht kennen."

Das mag ich an Siebeck, kurz und knapp schreibt er, was ihm ge- oder missfällt. Jetzt weiß ich auch, weshalb Frau Merkel auf ihren Zaun bestand, nicht wegen der lästigen Bevölkerung, nein, sie hatte wohl Angst, dass ihre Gäste vor dieser Küche flüchten?!


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