Quelle: Hartz-IV-Bezieher verschlafen Petition für ihre Rechte: Eine Initiative zur Beendigung der Behörden-Willkür bei Hartz IV droht zu scheitern - am mangelnden Interesse der Betroffenen: Es finden sich nicht genügend Unterzeichner für eine Petition.
Dass sich bislang nicht die erforderlichen 50.000 Unterzeichner gefunden haben, liegt nicht am "mangelnden Interesse", sondern dafür gibt es viele andere Gründe:
- Immer mehr Hartz IV Bezieher können sich einen PC und einen Internetanschluss finanziell nicht mehr leisten! Bezieher von Arbeitslosengeld II haben keinen Anspruch auf die Kostenerstattung für einen Computer. Das entschied sogar das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen (Az. L 6 AS 297/10 B).
- Der mediale Mainstream berichtet so gut wie nicht über Inge Hannemann und ihre Petition. Für die Information sind derzeit nur die alternativen Blogs und die Hartz IV Foren eine Hilfe.
- Gewiss, Informieren ist auch eine Holschuld. Vergessen wir jedoch nicht, dass viele Hartz IV Bezieher krank sind. Einmal physisch krank, weil sie nicht genügend medizinische Leistungen erhalten. Zum andern werden immer mehr Hartz IV Bezieher psychisch krank - wegen der immer mehr verschärften Schikanen und Sanktionen werden sie depressiv, geben auf.
- Hinzu kommt das soziale Stigma. Wer Hartz IV Bezieher ist, wird von der Gesellschaft oft ausgeschlossen. Hier hat die Hetzpropaganda - vor allem der Springer Presse - voll zugeschlagen. Da werden alle Hartz IV Bezieher über einen Kamm geschert und als Ungelernte abklassifiziert!
- Mir kommt immer wieder folgender Vergleich in den Sinn: Im Dritten Reich waren die Juden und Zigeuner die Stigmatisierten - erstere mussten sogar den "Judenstern" öffentlich tragen. Heute übernehmen diese Rolle die Hartz IV Bezieher, die als faul, ungelernt, arbeitsunwillig und sonst wie bezeichnet werden. Viele Hartz IV Bezieher haben deshalb kaum noch gesellschaftliche Kontakte und können am gesellschaftlichen kulturellen Leben nicht teilnehmen - mangels Geld!
- Sogenannte Bildungspäckchen sind nur der reine Hohn! Andererseits werden Hartz IV Bezieher gezwungen, an sinnlosen Maßnahmen teilzunehmen, die nur einem Zweck dienen, dass der jeweilige Hartz IV Bezieher für Monate aus der Statistik verschwindet.
- Ja, und dann kommen die besonders arg Betroffenen, die Menschen, die sanktioniert werden. Im vergangenen Jahr waren es über eine Million Menschen! Was bedeutet Sanktion? Zunächst einmal bedeutet es für die Betroffenen, dass sie sich bei den Lebensmitteln noch mehr einschränken müssen. Oder sie müssen betteln, wenn sie auf Null sanktioniert wurden. Dann kommt als nächstes der Verlust der Wohnung, sie sitzen auf der Straße. Obdachlosigkeit droht!
Ich finde es direkt zynisch, solchen Opfern von Sanktionen vorzuwerfen, sie verschliefen ihre Rechte!
Und machen wir uns nichts vor: Derzeit gibt es einen Stau von über 7.000 nicht bearbeiteten Petitionen! Grund: Wegen der noch zu bildenden neuen Regierung gibt es noch keinen Petitionsausschuss! Und was brachten in der Vergangenheit Petitionen? Haben sie etwas verändert?
Denken wir doch nur an die Petition von Susanne Wiest für ein bedingungsloses Grundeinkommen! Da gab es so viele Unterzeichner, dass die Server des Bundestages zusammenbrachen! Und hat sich seitdem irgendetwas in der Politik verändert?
Wir sollten das Bashing auf die Betroffenen unterlassen. Da schlage ich andere Schritte vor:
Wer bei seinen Bekannten und Verwandten weiß, dass jemand Arbeitslosengeld II bezieht, sollte diese Menschen unterstützen! Und zwar direkt und persönlich! Dafür gibt es viele Möglichkeiten, beispielsweise:
- Wer Kleidung übrig hat (wegen eines Todes- oder Krankheitsfalles) sollte diese Kleidung verschenken
- Wir sollten das Gespräch mit den Betroffenen suchen. Vielleicht öffnen sie sich und erzählen von ihren Sorgen. Und im Gegenzug können wir dann auch informieren - auch über diese Petition.
- Und wenn wir von himmelschreienden Missständen und Schikanen in den Jobcentern erfahren, dann sollten wir die Betroffenen beim Gang zum Jobcenter begleiten. Wir sollten dann auch die zuständigen Abgeordneten des Bundestages, des Landtages und des Kreistages ansprechen!
- Und vor allem, wir sollten den Betroffenen trotz allem wieder Mut machen! Wir sollten ihnen vermitteln, dass sie trotz aller Behördenwillkür Menschen sind, die einen Anspruch auf Menschlichkeit haben!
Darüber diskutierte ich einmal mit einem Piraten. Der meinte wirklich: "Für die Armen sind die Behörden da!" Da er nicht der einzige war, der bei den Ansbacher Piraten solche Meinungen vertritt, sind seitdem die Ansbacher Piraten für mich gestorben!
Bei den Pfadfindern gilt ja das Motto: "Jeden Tag eine gute Tat!" Kurzum, die betroffenen Bezieher von Arbeitslosengeld II brauchen kein bashing, sondern unser aller Hilfe! Vor allem die Kinder! Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit!
Veröffentlicht am 22.11.2013 von OdenwaldTV
Veröffentlicht am 24.11.2013 von Sternenlicht4
Übernommen von Over-Blog
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