Mittwoch, 10. Juli 2013

Die bayerische Justiz - die Inquisition von heute

Aber, aber! Das ist doch wohl zu weit hergeholt! Weißt du überhaupt, was Inquisition ist resp. war? Doch, ich weiß es! Die Inquisition herrschte im Mittelalter und Spätmittelalter! Sie richtete sich gegen unschuldige Menschen, denen eine Kirche vorwarf, sie seien Ketzer, sie seien Hexen.

Wollte jemand einen anderen Menschen - wie beispielsweise seine eigene Frau - los werden, dann brauchte er nur zum Pfarrer zu rennen und zu sagen: Meine Frau ist eine Hexe! Und schon setzte sich ein Apparat von kirchlicher und weltlicher "Gerichtsbarkeit" in Gang, der damit endete, dass die arme beschuldigte Frau auf dem Scheiterhaufen verbrannte!

Wieviele unschuldige Menschen wurden verbrannt? Wieviele wurden in den "Verhören" grausam gequält, gepeinigt, verstümmelt? Nicht nur Frauen, auch Männer, ja sogar Kinder! Die Kirche wusch ihre Hände in Unschuld. Grund: Nicht die Kirche sprach die grausamen Urteile aus, sondern weltliche Gerichte.

Und dann endete dieser wahnsinnige Spuk! Weil das Zeitalter der Aufklärung kam. Weil immer Menschen erkannten: Hexen? So ein Quatsch! Weil immer mehr Menschen den fanatischen Pfarrern nicht mehr glaubten!

Und wie ist es heute? Nehmen wir den Fall Gustl Mollath: Was war passiert? Mollath stritt sich mit seiner Frau Petra. Worüber? Weil er herausgefunden hatte, dass seine eigene Frau reichen Menschen in Nürnberg und Umgebung half, Schwarzgeld in die Schweiz zu verschieben. Am Nürnberger Finanzamt vorbei!

Ja, Mollath informierte den Arbeitgeber seiner Frau - die Hypovereinsbank! Seine Frau verlor ihren Job bei dieser Bank. Sie sprach von "Denunziation"! Und sie und ihre Helfershelfer wollten es dem Mollath heimzahlen: "Den machen wir fertig!"

Sie behauptete, ihr Mann sei verrückt. Grund: Er habe ihr die Autoreifen zerstochen! Ja, er habe sie geschlagen! Ihre Ärztin schrieb ein "Attest", das landete in den unergründlichen Mühlen der bayerischen Justiz! Ja, so eine Anschuldigung war Wasser auf diese Mühlen. Ein Richter informierte informell gleich die Steuerbehörden: "Der Mollath ist verrückt! Er behauptet, eine Angestellte der Hypovereinsbank verschiebe Schwarzgeld in die Schweiz für ihre Kunden! Hihi!"

Das war unvorstellbar! Klar, wer so etwas behauptet, muss verrückt sein. Das Ende vom erbarmungslosen Lied war: Mollath sitzt als angeblich Geisteskranker seit über sieben Jahren in der Forensik! Und er sitzt immer noch! Sein Fall wurde jedoch publik, nicht nur in Bayern, nicht nur in Deutschland, sondern international!

Und selbst der Landtag musste sich mit dieser Affäre, mit diesem Justizskandal, befassen: in einem Untersuchungsausschuss. Und wie es so üblich ist, gab es einen Abschlussbericht! Nein, in diesem Fall gab es zwei Berichte: einen von der CSU und der FDP, und einen von der SPD, den Grünen und den Freien! Diese beiden Fronten zwischen schwarzgelb und der Opposition konnten sich nicht einigen!

Quelle: SPIEGEL ONLINE Untersuchungsausschuss: Opposition zieht vernichtende Bilanz im Fall Mollath: Die Opposition nutzte ihren Bericht auch dazu, um die Unabhängigkeit der bayerischen Justiz in Frage zu stellen: Die seit 56 Jahren währende Regierungszeit der CSU habe "Strukturen begünstigt", die einer solchen Unabhängigkeit nicht zuträglich seien. So würden die Karrieren von Richtern und Staatsanwälten von Entscheidungen der politischen Spitze der zuständigen Ministerien abhängen. Dies stärke "Korpsgeist, eine mangelnde Kultur der Korrektur eigener Fehler und vor allem die Tendenz zu vorauseilendem Gehorsam".

Und im anderen Bericht steht: "Die Regierung hat keinerlei Fehler gemacht!"

Quelle: FOCUS ONLINE Untersuchungsausschuss zu Gustl Mollath endet im Zwist: Im Untersuchungsausschuss konnten sich die Parteien nicht auf einen Abschlussbericht einigen – und legten einfach zwei vor. Während die Regierung keinerlei Fehler sieht und der Opposition „Wahlkampftaktik“ vorwirft, fordert jene Opposition den Rücktritt von Justizministerin Merk.

Es geht jetzt nicht nur um Wahlkampftaktik, sondern es geht um viel mehr! Jede Bürgerin, jeder Bürger in Bayern, kann Opfer werden einer solches Justizapparates. Sobald jemand eine Gefahr darstellt für diese Staatsregierung, steht er in der Gefahr der Zwangspsychiatrisierung! Weil eine 56 Jahre lange Herrschaft dieser CSU für derart verfilzte Verhältnisse gesorgt hat, dass Kritiker kaum noch Chancen haben.

Wie wahr sprach Dietmar Wischmeyer in der heute show in seinem "Logbuch der Bekloppten und Bescheuerten": "Tief im Südosten der Republik unterhält die CDU eine Aussätzigenkolonie namens CSU. Im sogenannten Freistaat Bayerns suhlt sich die hässliche Schwester der Union seither in den Pfründen ewiger Regentschaft. Immer getreu dem Parteimotto Mir san mir! - zu deutsch: Doof bleibt doof! Die Stammesältesten haben von der Oma bis zum Murmeltier, ja die gesamte bucklige Verwandtschaft in den Staatsdienst eingeschleust!"


Veröffentlicht am 10.05.2013 von michi2005

Und ein anderer Satiriker - Dieter Hildebrandt - bringt es - weider einmal - auf den berühmten Punkt: Dass Korruption in Bayern kein Missbrauch, sondern ein Brauch ist. Und dass deshalb viele Bayern meinen, der Mollath sitze zu Recht in der Forensik:


Veröffentlicht am 02.12.2012 von Direktkandidat

Es wird allerhochste Zeit, dass auch in Bayern das Zeitalter der Aufklärung anbricht!

Übernommen von Over-Blog

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