Donnerstag, 18. Oktober 2012

Die WELT und Frau Schavan und eine Hexenjagd - Blog von Kiat Gorina


Da schreibt WELT ONLINE über die bundesdeutsche Bildungsministerin Annette Schavan. Ihr wird vorgeworfen, dass sie in ihrer Dissertation angeblich plagiiert habe. Und die WELT fordert gar: "Schluss mit der Hexenjagd auf Annette Schavan!"

Quellen:

  1. WELT ONLINE Schluss mit der Hexenjagd auf Annette Schavan!
  2. Prof. Dr. Annette Schavan: "Raubkopien sind kein Kavaliersdelikt" - Und selbst?

Da frage ich mich, wer bläst zur Hexenjagd auf Annette Schavan? Was ist denn passiert? Ernstzunehmende Wissenschaftler äußern den Plagiatsvorwurf - gegen eine Bildungs- und Forschungministerin. Und einer Vertrauten der Kanzlerin!

Und es gibt eine Untersuchung durch die betroffene Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Und es gibt ein Protokoll. Und dieses Protokoll gelangt an die Öffentlichkeit. 


Veröffentlicht am 18.10.2012 von Marvininini

Ja, es geht noch weiter: Die Universität entschuldigt sich bei Ministerin Schavan dafür, dass diese Erkenntnisse ans Licht der Öffentlichkeit gelangten! Wo sind wir denn? Und es geht noch weiter:

Über ihre Anwälte will Frau Schavan der Universität verbieten lassen, dass die Universität ohne Schavans Zustimmung nichts mehr aus dem Untersuchungsbericht veröffentlichen dürfe! Ja, wo sind wir denn? Darf die Bildungsministerin der Universität einen solchen Maulkorb verpassen? Offensichtlich schon!

Aber zurück zum Artikel der WELT. Da ist zu lesen: "Darüber hinaus habe Schavan Zitate von Alfred Adler verwendet, die sie nicht aus dem Werk des Individualpsychologen, sondern aus anderen Bücher der Sekundärliteratur entnommen hat. Hätte sie eigenständig nach dem Satz Adlers gefahndet, wäre ihr aufgefallen, dass nicht der Psychotherapeut, sondern Gerhard Adler gemeint gewesen sei."

Das ist aber peinlich! Da hat sich jemand das Leben leicht gemacht: Da wird aus Sekundärliteratur abgeschrieben und nicht einmal überprüft, von wem das verwendete Zitat stammt. Und jemand hat herausgefunden, dass in der Primärquelle jemand anders gemeint ist als in der verwendeten Sekundärliteratur!

Hier ist doch die Frage zu stellen: Wieso erhielt dann die damalige Studentin Annette Schamvan den Doktortitel - trotz einer schlampigen Arbeitsweise? Und eine Frage an die WELT-Redaktion: Wieso ist das Hexenjagd?

In dem WELT-Artikel wird auch gleich eine Verjährungsfrist gefordert. Geht es noch? Wenn jemand eine wissenschaftliche Arbeit verfasst und veröffentlicht hat und dafür den Doktortitel verliehen bekommen hat und wenn sich dann später herausstellt, dass bei der Verfassung der Doktorarbeit gemogelt, geschludert und geschummelt und gar abgeschrieben wird, dann ist diese Arbeit keinen Doktortitel wert. 

Da mag die WELT-Redaktion auf diejenigen Menschen, die solche Plagiate herausfinden, hetzen wie sie will. Ein Plagiatsvergehen darf nie verjähren! Sonst kann die Wissenschaft gleich einpacken.

Es geht hier um den Schutz des geistigen Eigentums. Und wieso soll dieser Schutz nicht mehr bestehen, wenn ein Plagiat - sagen wir mal - vor zehn Jahren begangen wurde? 

Auch wenn der oder die Ertappte ein Politiker ist! Ja, gerade bei Politikern ist es wichtig, dass deren Dissertationen schummelfrei erstellt sind. Wie kann ich als Bürgerin  einer Bildungsministerin vertrauen, wenn sie im Verdacht steht, selbst bei ihrer Dissertation geschummelt zu haben?


Veröffentlicht am 18.10.2012 von ARD

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen