Gestern befielen mich wieder mal heftige Zweifel. Zweifel, ob ich in Bayern oder im Komödienstadel wohne. Ich war im Stall und streute Knopfis Box ein, da hörte ich es draußen an der Tür schaben. Riffel?
Nein, eher nicht. Was da so breit in der Tür steckte, war ein schon älterer Jungbauer aus dem Dorf. Ich musste mir - wieder mal - das Lachen verkneifen. Da stand er, stramm wie eine Urwaldtrommel in seine Latzhose gezwängt. Auf dem Kopf thronte das unvermeidliche Kochtopfhütchen vom Futterhändler.
"Grüß dich", quetschte ich heraus, was wollte die Trommel hier? Er hatte seit 2006 kein Wort mit uns gewechselt, obwohl sein Acker mit der Feldscheune direkt an meinen Hof grenzt.
Also?
Schon ging es los: "Seit ein paar Jahren wird es hier immer krimineller! Man kann sich gar nicht mehr sicher fühlen!"
"?"
"Ja, unten am Waschplatz, die Hütte vom Schnupfclub und der Toilettenwagen - er hat sich wirklich so "vürnöhm" ausgedrückt! - sind aufgebrochen worden! Mit einem Brecheisen!"
"Ja und? Ist bei dir auch eingebrochen worden, in die Scheune?"
"Naa, des is unde om Woschblotz. Dei hom de ganze Woar higmocht! Weils nix gfunne hom!" Aha, Dialekt.Jetzt ist er ganz von der Rolle.
"Was sollte denn da drin sein?", kam meine verblüffte Frage.
"Na Geld natürlich!", krähte er empört, "und wir wissen noch gar nicht, was da alles geklaut wurde!"
"Geld? Im Klowagen?" Ich schnupperte unauffällig: Komisch, keine Fahne, der meint das ernst.
Und dann kam seine große Drohung: "Wir rufen jetzt die Polizei! Dann werdet ihr sehen, was ihr davon habt!"
Damit stiefelte er davon.
Und ich überlegte, was man denn aus einem Lokuswagen klaut. Die Klobrille vielleicht?
Kein Fremder würde einen Klowagen aufbrechen, weil er schon von weitem riechen kann, was da drin ist.
Oder war der Sammler wieder am Werk?
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