Samstag, 6. Oktober 2012

BUND wirbt: Online Giftstoffe erfahren - Blog von Kiat Gorina


Da haben BUND und Umweltbundesamt zusammen ein Online-Formular entwickelt. Wer also 



aufruft, darf in einem Formular eine Nummer eintippen, das ist die Nummer, die direkt unter dem Strichcode steht. Das wollte ich gleich ausprobieren. Und die Ernüchterung folgte sogleich: 

Wenn eine solche Strichcodeummer mit 20 bis 29 beginnt, dann kann mittels der Strichcodenummer nicht auf den Hersteller geschlossen werden. In diesem Fall handelte es sich um Produkte, die ein Discounter anbietet. 

Das ist schon einmal blöd. Gerade bei Billigprodukten vom Discounter möchte ich als Verbraucherin wissen, was da an Giftstoffen verwendet wurde! Geht aber nicht. Die Discounter wollen sich nicht in die Karten schauen lassen, bei wem sie produzieren lassen. 

Dabei ist es doch ein offenes Geheimnis, dass die allermeisten Billigprodukte an derselben Fertigungslinie hergestellt werden. Bei denselbem Hersteller, der auch die teueren Originalprodukte fabriziert. 

Dann startete ich noch einen Versuch, ich nahm ein Shampoo von L'Oreal. Da beginnt der Strichcode mit 3 ... Aber was musste ich noch eingeben? 

Meine volle Adresse, Mailadresse, Vor- und Nachnamen. Ich tippte alles ein, dann kam noch eine Sicherheitsabfrage, die wollte auch erst überwunden sein. 

Dann kam die Antwort. Und was für eine: 

Ich erhielt die Information, dass meine Anfrage an den Hersteller weitergeschickt wurde. 

Und im Postfach fand ich eine Mail vom BUND, der konnte ich entnehmen, dass der Hersteller 45 Tage Zeit hat, meine Anfrage zu beantworten. 

Also, ich finde mich total veralbert! 

Ich hatte wirklich gedacht, ich gebe die Artikelnummer ein, und dann wird in einer Datenbank gesucht, welche Giftstoffe in diesem Produkt enthalten sind. 

Aber nein, hier hat wieder einmal der europäische Amtsschimmel ganz laut gewiehert! 

Tja, jetzt warte ich mal auf die Antwort von L'Oreal. Ich habe mir in der Mappe für Wiedervorlagen einen Merker angelegt. 

Mein Fazit: Diese von BUND und Umweltbundesamt zusammen entwickelte Online-Abfrage ist eine Mogelpackung! 

Da wird es allerhöchste Zeit, dass die Piraten sich dieser Sache annehmen. Und wenn beispielsweise ein chemischer Stoff wie Bisphenol-A als giftig eingeschätzt wird und wenn dieser Stoff in Thermopapier und in Plastikprodukten enthalten ist - und zwar sehr oft! - dann sollte das doch gleich in einer öffentlich zugänglichen Datenbank verfügbar sein. Und zwar sofort online - ohne gar 45 Tage warten zu müssen! 

Und was ist, wenn der Hersteller gar nicht daran denkt, mir zu antworten? An wen wende ich mich dann? 

Das ist doch alles Mumpitz - da haben offensichtlich die Lobbyisten der Industrie bei den zuständigen Politikern ganz kräftig mitgemischt - sehr zum Nachteil einer kleinen aber neugierigen Verbraucherin wie mich!


Hochgeladen von bundgermany am 29.07.2009


Hochgeladen von filinka1986 am 03.12.2010
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