Dienstag, 2. Oktober 2012

Harry Potter hätte es vielleicht nie gegeben ... - Blog von Kiat Gorina


... wenn J. K. Rowling in Windsbach lebte. Auf diesen Gedanken brachte mich eine Freundin. Sie ist totaler Harry-Potter-Fan, und sie hat mich hier besucht. Sie schwärmte von J. K. Rowling, und wie diese es geschafft hat, als Sozialhilfe-Empfängerin so ein tolles Buch zu schreiben! 

"Stell dir vor, sie hat es in einem Cafe geschrieben, weil es in ihrer Wohnung zu kalt zum Schreiben war!", jubelte Karla. Ich gebe zu, ich habe die Bücher nie gelesen - aber  das Gleis 9 3/4 gefällt mir sehr. 

"O je, gut dass sie nicht hier lebt". rutschte es mir heraus. 

"Wieso?" schnappte Karla, sie witterte einen Angriff auf Frau Rowling. 

Ich musste lachen: "Guck mal hier, das ist doch ein nettes Café, oder?" Zögernd nickte Karla. Sie wusste nicht, worauf ich hinaus wollte. 

"Ich habe auch mal versucht, da drin einen heißen Kakao zu trinken. Ging aber nicht, ich Fremde wurde einfach nicht bedient. Und wer in so einem Cafe nichts bestellt, landet sehr schnell draußen vor der Tür. Da wäre es nichts mit Schreiben ..." 

"Vielleicht warst du ein Einzelfall, oder die Bedienung hat dich einfach nicht gesehen?" 

"Nö,ist kein Einzelfall. Das habe ich auch schon von anderen gehört, die da was kaufen wollten." 

"Aber dies Café wäre nicht der einzige Stolperstein. Erinnerst du dich an das Theater mit dem Dekan Heißmann, der mir gleich in allen kirchlichen Räumen Hausverbot erteilt hat?" 

"Der deine Lesung im RPZ in Heilsbronn verboten hat? Warum eigentlich?" leseprobe, hörprobe, 

"Tja, das frage ich mich auch. Dass auf Sterndeuterei die Todesstrafe steht, hat er mir ja angedroht. Mensch - stell dir mal die vielen Leichen vor. In jeder Frisörzeitschrift und in jedem kleinen Käseblättchen steht doch ein Horoskop. Da hätten sie aber viel zu tun, die ganzen Horoskopschreiber um die Ecke zu bringen." 

"Aber sag mal ...", hier kam Karla ins Stottern, "was steht denn in deinem Buch drin? Ich habe es nämlich nicht gelesen, ääh, weil ..." 

Hier musste ich schon wieder lachen: "Och, da bist du nicht die Einzige. Stell dir vor, mein eigener Vater bekam das Buch von einer Bekannten geschenkt. Und was macht er? Sperrt das Buch in der Sparkasse in sein Tresorfach. Wahrscheinlich hat er sich darin selbst erkannt ..." 

"Ja, aber was steht denn so Gefährliches in dem Buch? Zaubersprüche? Ritualmorde? ...?" 

"Nichts dergleichen. Einfach nur über mein Leben in der Mongolei. Klar, so Sachen wie mit dem Treibsand oder als mich die Kameltreiber abstechen wollten, stehen da auch drin. Da ist nichts Teuflisches dran, da waren die Sitten eben rauer.

"Und jetzt überleg mal, wenn so eine junge Frau etwas über Zauberinternate und böse Magier schreibt. Da wäre der Dekan bestimmt ausgerastet. Das hätte ein Gekreische gegeben. Womöglich hätte er versucht, Frau Rowling auf dem Scheiterhaufen verbrennen zu lassen." 

Wir kamen zu dem Schluss, dass es gut ist, dass J. K. Rowling in Großbritannien wohnt. Sonst wären die Harry Potter Bücher vielleicht nie veröffentlicht worden ...

Wer mein Buch nicht kennt, kann ja in die Leseprobe schauen. Und wer etwas Teuflisches finden sollte, möge mir das mitteilen. Damit ich endlich weiß, wieso der Dekan mein Buch verhindern wollte!


               Die Schamanin die keine sein wollte - PROLOG
Hochgeladen von KiatGorina1 am 14.06.2011

Dieser Dekan hatte mir sogar Hausverbot erteilt - für alle kirchlichen Räume in seinem Dekanat! Und sogar für einen Raum, für den er nicht zuständig war - das stellte sich erst später heraus. 

Ich schrieb diesem Dekan sogar einen offenen Brief - erhielt nie eine Antwort darauf ...
besucherzhler

2 Kommentare:

  1. =)) da wo ich aufgewachsen bin, hat's nur ein stehcafe 8-)
    denke mal, es würde nicht lange dauern, bis eine/r käme und sagte: "warum suchst du dir keinen job?"

    alles liebe & beste für Deinen tag, Kiat

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    1. So ein Stehcafé ist für mich ein Symbol des neoliberalen Kapitalismus. Grund: Ein Gast ist nur solange geduldet, so lange er konsumiert. Also braucht er sich nicht zu setzen ... und auch keine Stühle abnützen :-)
      Stimmt, es ist noch sehr viel Überzeugungsarbeit zu leisten, bis Menschen erkennen, dass auch das Schreiben eine Arbeit darstellt. Und dass eine funktionierende Gesellschaft Kunst unbedingt braucht!

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