Samstag, 13. Oktober 2012

Was ist denn eine keltisch-orthodoxe Ölpriesterin? - Blog von Kiat Gorina


Was genau ist das? Das weiß ich auch nicht. Aber ich erinnere mich noch gut daran, als ich zum ersten Mal davon hörte. Meine ehemalige Studienkollegin Schrappi fing damit an. Sie geht regelmäßig zu ihrer Käsologin - ach, nein, Kinesiologin muss das heißen. 

Diese eröffnete Schrappi mit salbungsvoller Stimme: "Du bist eine der Auserwählten, weil du besondere geistige Gaben besitzt! Du bist in der Lage, deine Intuition von 65 auf 98 Prozent zu steigern!" Hier musste Schrappi die gepriesene Intuition im Stich gelassen haben. 

Sie meldete sich für die verschiedensten seltsam klingenden Kurse an. Dann hörte ich eine Zeitlang nichts mehr von ihr, diese Kurse waren wohl recht zeitaufwändig. 

Aber dann: abends schellte mein Telefon, ich hob ab, Schrappi war dran. Zuerst verstand ich kein Wort. Die Gute hat ein stakkatoartiges Redetempo, da braucht es ein wenig, bis ich da wieder mitkomme und - fast - alles verstehen kann. 

" ...  ist es endlich soweit: dieses Wochenende habe ich noch einen Kurs, da werde ich zur keltisch-orthodoxen Ölpriesterin geweiht!" 
Schrappis Stimme ließ schon jetzt die Ehrfurcht erahnen, die einer solchen "Priesterin" gebührt. 

"Wie? Was?" Offenbar saß ich mal wieder auf meiner Leitung , und ich fragte :" Ja, und dann? Bist du aus der katholischen Kirche ausgetreten?" 

"Das hat nichts mit der Kirche zu tun! Als Ölpriesterin bin ich in der Lage, Krankheiten und Verletzungen mit dem geweihten Öl zu heilen! Auch schwerste Krankheiten müssen der Kraft des heiligen Öles weichen! Ich gebe nur das Öl auf die Wunden und alle Wunden werden heil!" 

Mir dagegen wurde es schwül. Was, wenn die Gute ihr heiliges Salatöl auf eine Brandwunde kippt ...? 

Endlich kam sie zum nächsten Thema: ihre Araberstute. Schrappi ist nämlich eine begeisterte, aber schwergewichtige Reiterin. Und Araber sind bekanntlich eher zierlich. 

"Ich will jetzt wieder für Distanzritte trainieren", überlegte sie. 

"Ähm, meinst du nicht, dass du dafür etwas zu schwer bist. Als du mich vor ein paar Jahren mal besucht hast, wogst du doch fast drei Zentner, oder?" 

"Ich habe inzwischen aber abgenommen und wiege nur noch 137 Kilo! Außerdem bin ich, wie du weißt, keltisch-orthodoxe Ölpriesterin." 

"Ja, und? Das ändert doch nichts an deinem Gewicht." 

"O doch! Ich bin auserwählt, bei mir spielt sich alles in einer höheren geistigen Ebene ab. Irdische Maße und Gewichte spielen da keine Rolle." 

Da wäre ich mir nicht so sicher. Meine Meinung: 

Die Seele schwingt sich in die Luft, wie scheen,  
der Speck bleibt auf der Erde stehn. 

Das folgende Video zeigt, wie Pferd und Mensch sich verstehen können. Solche Dressuren gefallen mir viel besser als die üblichen "Dressuren".


Hochgeladen von rudinartsfilm am 28.05.2011
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