Samstag, 30. März 2013

Amerikanisierung des deutschen Trinkwassers - Blog von Kiat Gorina


Heute war ich noch einkaufen. Auf dem Parkplatz sah ich ein Paar, das mehrere Einkaufswägen mit Wasserflaschen zu ihrem Auto schob. Gleich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: "Das werden doch nicht Opfer des hiesigen Trinkwasserversorgers sein?" Ich sprach sie an, es stellte sich heraus, sie waren wirklich Opfer eines kommunalen Zweckverbands zur Trinkwasserversorgung.

Ja, sie hatten früher einen Hausbrunnen. Dann wurden solange Wasserproben gezogen, bis eine Probe einen zu hohen Nitratgehalt aufwies. Die Hausbesitzer wollten einen Tiefbrunnen bauen. Aber der kommunale Trinkwasserversorger erlaubte ihnen nicht, ihren Brunnen zu bauen! Wieso eigentlich? Wenn ein privater Hausbesitzer auf eigene Kosten einen Tiefbrunnen bauen will, wieso muss sich da ein kommunaler Trinkwasserversorger einmischen?

Es ging sogar noch weiter: Der Trinkwasserversorger verlangte sogar, dass der eigene Brunnen zugeschüttet werden musste! Nicht einmal für Brauchwasser wie zum Blumengießen durfte das Wasser des eigenen Brunnens verwendet werden. In welchem Land leben wir eigentlich? Antwort: Im Freistaat Bayern!

Also wurde diese Familie zwangsweise dazu verdonnert, das Wasser von eben diesem Trinkwasserversorger zu nehmen. Aber dann gab es ein großes Problem. Die Leitung zu dem Haus der Familie war übermäßig dimensioniert. Folge: Das Wasser stand die meiste Zeit und gammelte vor sich hin! Diese Familie sah keinen anderen Ausweg, als ihr Wasser im Supermarkt zu holen. Das Wasser des kommunalen Trinkwasserlieferanten nahm sie nicht und weigert sich weiterhin, es zu trinken!

Sie nimmt die Doppelkosten in Kauf - der Gesundheit zu Liebe! Doppelkosten deshalb, weil sie die monatliche Grundgebühr an den kommunalen Zweckverband entrichten muss. Und dann die Kosten für das Trinkwasser aus dem Supermark!

So weit ist es in Bayern schon gekommen! Wer gesund leben will, muss für fragwürdiges "Trinkwasser" vom kommunalen Zweckverband bezahlen, aber sein Trinkwasser aus dem Supermarkt holen, wenn ihm seine eigene Gesundheit etwas wert ist!

Aus den USA ist uns ja bekannt: Da ist es Usus, sein Trinkwasser aus dem Supermarkt kanisterweise nach Hause zu schleppen. Selbst Thomas Gottschalk schleppt diese Trinkwasserkanister nach Hause. Grund: Leitungswasser ist in den USA sehr stark gechlort und das ist nicht jedermanns Geschmack. Und oft enthält Leitungswasser mehr Arsen als der Körper verträgt!

So, sind jetzt auch im Freistaat amerikanische Verhältnisse eingekehrt, was das Trinkwasser angeht?! Offensichtlich ja! Es ist ein Trauerspiel, wenn ein kommunaler Trinkwasserversorger sich aufführt wie ein Halbgott! 

Diese CSU macht sich damit keine Freunde! Im Herbst wird ein neuer Landtag gewählt. Und ein neuer Ministerpräsident! Wegen Problemen mit der kommunalen Wasserversorgung kracht es immer öfter! Die Bürgerinnen und Bürger lassen sich nicht mehr alles gefallen! Immer mehr haben erkannt, dass die Bürgermeister und Landräte gewählt wurden, um für das Wohl der Bürgerinnen und Bürger zu sorgen. 

Und wenn ein Bürgermeister oder ein Landrat und seine Untergebenen nur arrogant agieren, ohne die berechtigten Forderungen der Wähler zu berücksichtigen, dann werden sie abgewählt. Soviel ist sicher! Die Zeiten der einstigen Platzhirsche sind vorbei.

Gerade beim Thema Trinkwasser: Wenn ein kommunaler Zweckverband nicht in der Lage ist, einwandfreies Trinkwasser zu liefern, dann werden die dafür Verantwortlichen demnächst abgewählt. Oder wenn in bestimmten Gebieten von den Fernwasserversorgern derart viel Trinkwasser abgepumpt wird, dass der Grundwasserspiegel eklatant sinkt, dass immense Bauschäden entstehen, dann schließen sich immer mehr Betroffene zusammen. 

Nach dem Motto: "Gemeinsam sind wir stark!" Und wenn die zuständigen Behörden weitermachen wollen wie bisher, wenn eben diese Behörden die berechtigten Forderungen und Einwände der Betroffenen einfach vom Tisch fegen wollen, dann werden sich diese Betroffenen und in vielen Fällen Geschädigten von der CSU abwenden! Wollen das Seehofer und Co. wirklich riskieren?

Wie sagt der Volksmund: "Beim Geld hört die Freundschaft auf!" Angesichts der grassierenden Probleme mit der Wasserversorgung heißt es immer öfter: "Beim Trinkwasser hört die Freundschaft auf!"

Vor allem wenn Mitglieder der selbsternannten Elite auf einen Landratsposten gehievt werden:

Was soll ich von diesen Eliten halten? Nicht viel! Da bekam ich beispielsweise eine Doktorarbeit zu lesen - mit dem langen Titel "Neue Planungskultur in der Regionalentwicklung - Erarbeitungsverfahren und Strategien Regionaler Entwicklungskonzepte in Bayern"

Da habe ich - zielsicher die Seite 158 aufgeschlagen und finde These I: "Regionale Entwicklungskonzepte finden in der Praxis der Regionalentwicklung breite Anwendung". 

Wohlgemerkt, das ist eine These. Und diese These wird verteidigt! In einer Doktorarbeit. Und für eine solche These wurde ein Doktortitel verliehen. Ein Dr. rer. nat. Also der Naturwissenschaften - das lässt kein Schwafelfach vermuten.

Also, kann eine Hausfrau dann auch eine ähnliche These aufstellen wie "Plätzchenrezepte finden in der Praxis des Plätzchenbackens breite Anwendung." Und kann sie dann darüber eine Dissertation verfassen und kriegt sie dafür einen Doktortitel? Wohl eher eine Narrenkappe - es ist ja bald Fasching.

Doch zurück zu dieser Doktorarbeit:

Auf Seite 160 finde ich eine These III: "Planungsstrategien werden in der Praxis der Regionalentwicklung im Sinne des Perspektivischen Inkrementalismus, der Projektorientierten Planung oder der Strategischen Planung entwickelt."

Was für eine tolle These? Und was soll Inkrementalismus sein? Also suchen wir doch mal. Und ich wurde fündig, da gibt es ein Dokument von H. Blotevogel - aus dem Jahr 1998. Ein sehr aufschlussreiches Dokument, erklärt es doch "Inkrementalismus" kurz und knapp, was das ist: "kurzatmiges Krisenmanagement (Inkrementalismus)"!

Da schaute ich doch gleich im Verzeichnis der in dieser Dissertation zitierten Quellen: Ja, Blotevogel ist zweimal genannt, einmal ein Text aus dem Jahr 1994 und dann 1999. Und was ist mit dem Text aus dem Jahr 1998? Ach was, dieser Text ist ja kontraproduktiv - so einen Text kann ja jeder verstehen!

Und außerdem ist Dr. Jürgen Ludwig - der Verfasser der Dissertation - heute Landrat des flächengrößten Landkreises in Bayern. Stellen wir uns doch vor, der Landrat muss einen seiner Mitarbeiter kritisieren. Was wirkt dann besser? "Was Sie da machen, ist kurzatmiges Krisenmanagement!" Oder "Das ist Inkrementalismus!" 

Die erstere Kritik sitzt! Aber bei der zweiten wird der Betroffene allenfalls grübeln. "Inkrement ...? Was meint er nur? Vielleicht Exkrement? So eine Scheiße!"

Quelle: Wowi - Rücktritt - alles Paletti? - Wer fliegt noch?


Wasser macht dick, dumm und krank
Hochgeladen am 31.01.2011 von Hans-Jürgen Saum

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