Mittwoch, 13. März 2013

Mein Buch: Ein Deutschlehrer ... - Blog von Kiat Gorina


Da wollte ich eine Buchhandlung aufsuchen, kaum betrete ich den Laden, da erlebe ich, wie ein Mann mit der Buchhändlerin erregt redet.

Ich spitze die Ohren, es geht tatsächlich um mein Buch! Den Mann kenne ich, er ist Deutschlehrer am Gymnasium. Er hat mein Buch in der Hand und liest gerade aus meinem Buch vor, es geht um die "Prüfung" (ab Seite 116):

"Jetzt hören Sie sich das mal an! Das ist doch gefühlskalt und grausam!"

Bevor die Buchhändlerin antworten konnte, mischte ich mich ein: "Was ist daran gefühlskalt?"

"Aber wenn die junge Frau im Feuer verbrennt, da müssen doch alle, die das sehen, jammern und schreien. Aber in diesem Buch ist das nicht der Fall!"

"Wieso, die Menschen sind derart verstört, dass ihnen die Sprache wegbleibt. Und der Mann beginnt zu weinen. Wissen Sie, was das heißt, wenn ein stolzer Nomade vor anderen weint?"

"Wieso, kennen Sie dieses, dieses Buch?"

"Ja, das kenne ich!"

"Waren Sie schon in der Mongolei?"

"Ja, das war ich!"

"Und finden Sie nicht auch, dass es grausam ist, eine Frau im Feuer verbrennen zu lassen?!"

"Nein, wenn diese Frau aus Geldgier ins Feuer springt? Und Magnesium ist sehr feuergefährlich ..."

"Auch das bezweifle ich!" 

"Tja, dann fragen Sie doch mal Ihren Kollegen, den Chemielehrer! Sie sind doch Lehrer am Gymnasium?"

"Ja, das werde ich! Woher kennen Sie mich? Wer sind Sie?"

"Ich bin zufällig die Autorin!"

Da blieb ihm der Mund offen und stürzte zur Tür hinaus, mein Buch hatte er fallengelassen. Ich hob es auf und rannte ihm hinterher: "Da, Sie haben das Buch vergessen!" Er nahm das Buch, die Buchhändlerin sah das durch die Tür, kam auch und sagte zu dem Mann: "Sie haben noch nicht bezahlt. Soll ich es anschreiben?"

Der Mann schüttelte den Kopf, gab ihr einen Zwanzig-Euro-Schein, die Buchhändlerin holte das Wechselgeld und drückte es ihm in die Hand. Die ganze Zeit schaute mich der Deutschlehrer an, es schien, als konnte er sich nicht bewegen.

Ich erbarmte mich dann und sagte zu ihm: "Nun gehen Sie schon. Und ich wünsche Ihnen viele spannende Stunden beim Lesen!"

Der Mann zuckte zusammen und ging ...


Hochgeladen am 14.06.2011 von KiatGorina1 

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