Quelle: DIE WELT Nasser Sommer soll schuld am Gift im Futter sein: Und die Futtermittelindustrie reagiert erstaunt: Die Futtermittelbranche zeigte sich über die teils hohen Werte beim betroffenen serbischen Mais erstaunt. Das sei "sehr überraschend und so bisher nicht im Mais bekannt", teilte der Deutsche Verband Tiernahrung mit. Dies habe wohl mit außergewöhnlichem Wetter im vergangenen Sommer zu tun.
Das ist ja toll - Achselzucken - soll das alles gewesen sein?! Und der Schwarze Peter ist das Wetter. Wollen die Verantwortlichen der Futtermittelindustrie uns Verbraucher veralbern? Für wie blöd halten sie uns?! Dabei hat sich diese Futtermittelindustrie zur Eigenkontrolle verpflichtet. Und wer kontrolliert, ob diese Industrie wirklich kontrolliert? Das hört sich doch so an, als ob ein Brandstifter zum Löschen des von ihm angefachten Brandes verpflichtet wird. Welch ein behördlicher Irrsinn?!
Verbraucherministerin Ilse Aigner hat zumindest erkannt, dass diese Eigenkontrollen versagt haben:
Quelle: DW Suche nach den Schuldigen: Verbraucherministerin Ilse Aigner beklagte, im Futtermittelskandal hätten die Eigenkontrollen der Hersteller eindeutig versagt. Die Länder forderte sie auf, die Betriebe deutlich schärfer als bisher zu überwachen.
Also wird der Schwarze Peter an die Länder weitergereicht! Die sollen schärfer überwachen! Wieso die Länder? Die Gesundheit der Verbraucher muss Bundessache sein. Wieso kommt es immer wieder zu solchen Lebensmittelskandalen? Wegen eines falsch verstandenen Föderalismus! Wegen falscher Zuständigkeiten! Solange letztendlich für die Sicherheit der Nahrungsmittelqualität ein Landrat zuständig ist, solange wird es immer wieder Skandale geben! Nahrungsmittelsicherheit muss Bundessache sein!
Die Lübecker Nachrichten berichten, dass Verbraucherministerin Ilse Aigner die Futtermittelhersteller attackiert! Wirklich, da steht: "attackiert". Mit welchen Waffen greift Aigner die Futtermittelindustrie an?
Quelle: LNONLINE Schimmelpilz-Skandal: Suche nach Schuldigen beginnt: Verbraucherministerin Aigner attackiert Futtermittelhersteller. Und: Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) hat unterdessen die Futtermittelhersteller scharf angegriffen. „In diesem Fall haben die Eigenkontrollen der Futtermittelhersteller eindeutig versagt“, sagte sie gestern in Berlin. Es habe frühzeitig Hinweise gegeben, doch diese seien offenbar „ignoriert“ worden. Zugleich sprach sich auch Aigner für eine Ausweitung von staatlichen Kontrollen aus, die durch die Wirtschaft finanziert werden. „Wenn die Bundesländer ausreichende Kontrollen nicht leisten können, liegt es auf der Hand, die amtlichen Kontrollen in Zukunft stärker als bisher durch Gebühren zu finanzieren“, sagte sie.
Was bedeutet das für uns Verbraucher, wenn Kontrollen durch Gebühren "finanziert" werden? Die Futtermittelindustrie wird prüfen und die Kosten auf den bisherigen Preis draufschlagen. Also zahlen wir Verbraucher - wieder einmal - die Zeche doppelt: Erstens sind wir potentielle Opfer von hochgiftigen Schimmelpilzen und zweitens dürfen wir noch dafür bezahlen, dass künftig überprüft wird, ob diese Schimmelpilze wirklich in der Nahrungsmittelkette gelandet sind!
Und wie reagieren die Behörden? Sie verteilen verbale Schlaftabletten für wütende Verbraucher: Da wird erstmal die Zahl der betroffenen Betriebe nach unten korrigiert - nach dem Motto: Soviele Betriebe sind es auch wieder nicht! Und begründet wird das mit "Doppelnennungen"! Doppelnennungen? Ich glaube, mich tritt ein Pferd!
In jeder Behörde stehen zig PCs, bestückt mit Tabellenkalkulationsprogrammen. Da müsste es doch möglich sein, Doppeleinträge von Anfang an zu verhindern. Die verwendeten Datenbasen müssen ja einen ziemlichen Verhau darstellen. Sie spiegeln das behördliche Chaos der verantwortlichen Behörden wider! Und dann wird behauptet, dass in den meisten Fällen der Grenzwert für Aflatoxine nicht überschritten werde. Und dabei wird nicht erwähnt, dass erst 2010 die EU eben diesen Grenzwert erhöht hatte!
Quellen:
- Deutschlandfunk Kontaminierte Milch nicht belastet
- Neue Woche - neuer Skandal - Die Aflatoxine kommen! - Blog von Kiat Gorina
Quelle: shz.de Schimmel-Mais gelangte auf rund 4500 Höfe: Futtermittelhersteller hätten Vertriebslisten verspätet beim Land eingereicht, erklärte das Ministerium die Zahlen. Als ich diesen Satz las, schüttelte ich den Kopf. Aber da hat wieder einmal der Amtsschimmel gewiehert. Da müssen die Futtermittelhersteller Listen bei den Behörden einreichen. Schwarz auf weiß! Das war schon immer so.
Das erinnert mich an eine wahre Anekdote im Landkreis Ansbach: Da sollte das Gebührensystem für Mülltonnen umgestellt werden. Dazu brauchte das Landratsamt die genauen Daten der Haushalte. Ein moderner Bürgermeister wollte dem Landratsamt eine Datei schicken. Nein, das akteptierte das Landratsamt nicht, sie wollten Listen sehen. Und von den Listen haben dann Heerscharen diese Daten in die Datenbanken des Landratsamtes händisch eingetippt und dabei viele Fehler gemacht. Das große Chaos war vorprogrammiert.
Mit solchem behördlichen Tohuwabohu ist halt kein Blumentopf zu gewinnen. Und noch immer scheinen die Behörden immer noch auf Paperware zu bestehen. Software? Das lässt sich doch nicht in Ordnern ablegen und in abschließbare und feuersichere Schränke einsperren!
Und die WAZ gestaltet die Zahl der betroffenen Höfe in NRW zum Lotteriespiel: In der Schlagzeile sind es mehr als 100, im Artikel mal 110, dann 111. Die Redaktion konnte sich wohl nicht einigen:
Quelle: WAZ Mehr als 100 Höfe in NRW vom Futtermittelskandal betroffen: Die Milch betroffener Betriebe darf nur nach einer Überprüfung ausgeliefert werden, weil sich Aflatoxin B 1 in Milch anders als in Fleisch stark anreichert. (http://www.derwesten.de/region/mehr-als-100-hoefe-in-nrw-vom-futtermittelskandal-betroffen-id7678201.html)
Immerhin schreibt die WAZ, dass sich dieses Aflatoxin in Milch anreichert. Das sollte eigentlich von vornerherein klar sein, hat jedoch die Konsequenz, dass solche Milch immer mehr mit nicht kontaminierter Milch vermischt werden muss. Da steht ja der Milchindustrie einiges bevor!
Und ganz aktuell schreibt die Hannoversche Allgemeine: Noch keine Entwarnung im Futter-Skandal
Quelle: Hannoversche Allgemeine Noch keine Entwarnung im Futter-Skandal: Niedersachsens Behörden geben aber keine Entwarnung im Tierfutter-Skandal.
Wie denn auch! Was haben die Behörden denn bislang gemacht? Wurde der importierte und hochgiftige Aflatoxine enthaltene Mais gesucht und gefunden und als hochgiftiger Sondermüll beseitigt? Darüber wurde nichts gelesen!
Wurde der Import von hochgiftigem Mais aus Serbien abgestellt? Auch darüber habe ich nichts gelesen!
Diese Maßnahmen hätten doch sofort durchgeführt werden müssen! Aber wahrscheinlich hätte dann ein EU-Kommissär aufgejault, diese Maßnahmen behindern den freien Markt.
Irgendwie sind die Deutschen selber schild, wenn sie jetzt mit hochgiftigen Schimmelpilzen in der Nahrungsmittelkette konfrontiert werden. Schuld deshalb, weil sie solch inkompente Politiker gewählt haben. Im September gibt es ja eine Möglichkeit, diese geballte Ansammung von Inkompetenz abzuwählen!
Und schuld auch deshalb, weil sie es zuließen, dass der in Deutschland angebaute Mais in Biogasanlagen vergast wird um Strom zu gewinnen. Und dass für Futtermittel Mais aus dubiosen Quellen importiert wird!
Selber schuld - sage und schreibe ich da nur. Leute, es wird Zeit, dass ihr aus eurem Dornröschenschlaf endlich aufwacht!
Veröffentlicht am 03.03.2013 von fuerTiere
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