Freitag, 23. Mai 2014

In Memoriam: 23. Mai 2012 - Mord an Lipizzaner Tiger - Aus Fremdenhass ...

Heute ist es genau zwei Jahre her, dass Lipizzaner Tiger umgebracht wurde. Diese Gegend ist ja bekannt für Fremdenhass. Aber dass dies auch für Huftiere gilt, lässt tief blicken. 

Was hatte mein silberweißer Kamerad mit den treuen  Kinderaugen den Menschen getan, dass er sich so quälen musste? Vielleicht war es seine grenzenlose Gutmütigkeit? 

So wie bei der Familie, die uns mit ihrer autistischen kleinen Tochter besucht hatte. Die Kleine war wild, temperamentvoll - und laut! Temperament hatte Tiger selbst genug. Manchmal hatte ich das Gefühl, auf einem Vulkan zu reiten. 


Das kleine Mädchen  schlüpfte in seine Box, tobte vergnügt schreiend um seine Beine, schaukelte an seinem Schweif hin und her - Tiger stand wie festgewachsen. 

Dann untersuchte die Kleine genau sein Gesicht. Tiger senkte den Kopf, damit sie ihn überall anfassen konnte. Seine Ohren - ihre Ohren. Seine Nüstern - ihr kleines Näschen. Seine Augen usw. 

Tiger pustete sie nur sanft an und fuhr mit seinen weichen Lippen über ihr Gesicht. So sanft, dass nicht einmal die Brille der Kleinen verrutschte. Dann klappte sie sein Maul auf und steckte ihr dünnes Ärmchen bis zum Ellenbogen hinein. Die Mutter starb fast den Heldentod, während ihre Kleine diese unbekannte “Höhle” genau erforschte. 

Und Tiger? Er stand mit weit aufgesperrtem Maul und ließ sich alles gutmütig gefallen. 

Freundlich zu Fremden, die dazu auch noch behindert sind! Das geht zu weit! So etwas gehört sich nicht! 

Oder war es Tigers ganzes Wesen, das eher an einen “Reithund” erinnerte? 

Wenn ich ihn rief, kam er  immer freudig angaloppiert. Oder wenn ich spät Abends nochmal nach den beiden Huftieren schaute: Es dauerte immer ,bis ich das Vorhängeschloss an der Tür aufgefummelt hatte - in dieser Gegend ist es ratsam, alles abzusperren, auch das Plumpsklo!


Tiger und Miriam, später Marian. freuten sich schon auf ihr Leckerli. Dabei lief Tiger immer ein langer Spuckefaden aus dem Mund, so wie bei einem Hund. 

Tiger war mein guter verlässlicher Kamerad, freudig, freundlich, gutmütig und interessiert. Musste er deshalb sterben? Weil manche Menschen dazu neigen, was ihnen fremd ist zu zerstören? 

Tiger hat bis jetzt noch keinen Nachfolger - die Prophezeiung tritt immer schneller ein. 

Wenn die Zeit gekommen ist, wird wieder ein kleines Tigerchen  da sein. 

Tiger, wir werden dich nicht vergessen!


Hochgeladen am 19.04.2010 von Milchgans

Übernommen von OverBlog

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