Montag, 5. April 2010

Großverlage - zum Schaden der deutschen Literatur? - Blog von Kiat Gorina

Wie zuletzt die Geschichte um Helene Hegemann gezeigt hat, werden Großverlage immer dreister, wenn es darum geht, Bücher hochzupuschen. Nur haben es diesmal mündige Leser verhindert und den Beteiligten die Suppe gründlich versalzen.

Das Buch der HH wurde zwar für den Buchpreis der Leipziger Buchmesse nominiert, allein, im Online-Voting bestimmten die Leser anders. Dieses Buch gibt es immer noch, eine Buchhändlerin erzählte mir, dass sich dieser Titel nur schleppend verkauft.

Die Verlegerin meines Buches machte mich auf zwei sehr lesenswerte Artikel der FAZ aufmerksam:
Ziegler schlägt drei Modelle für die Zukunft der kleinen Verlage vor:
  • den flagship store
  • privat geführte Geschäfte mit Kettensignet und
  • das Buchkaufhaus
Lest seinen Artikel, er ist fundiert und enthält viel Wahres!

Weidle blickt nach Frankreich, dort gibt es ein Förderprogramm für unabhängige Buchhandlungen, auch dieser Arteikel ist hochinteressant. Nur, ob diese Maßnahmen allein ausreichen, ich habe meine Zweifel. Deshalb schlage ich ein weiteres Modell vor, das sich in der Vergangenheit bestens bewährt hat:

Blicken wir doch in der deutschen Geschichte zurück und zwar ins Ende des 19. Jahrhunderts. Da befand sich die Landwirtschaft in einer ähnlichen Situation wie heute die unabhängigen Verlage. Wie half sie sich damals die Landwirtschaft? Mit der Gründung von Genossenschaften.

Denken wir an Friedrich Wilhelm Raiffeisen, sein System der Genossenschaften linderte die Not von wenig bemittelten Landwirten. Ich bin überzeugt, dass das Raiffeisen-System sich auf die unabhängigen Verlage umsetzen lässt.

Parallel zu Raiffeisen gab es ja ein weiteres Genossenschaftssystem, die BayWa

Mitglieder dieser Genossenschaften sollten nicht nur Verlage sein, sondern auch Autoren, Dienstleister, Stiftungen und Privatpersonen. In der Bündelung von Dienstleistungen wie
  • Lektorierung
  • Druck
  • Marketing
  • Werbung
  • Zentrallager
  • Vertrieb
liegt ein immenses Einsparpotential. Stellen wir uns nur vor: Diese Genossenschaften geben gemeinsam ein periodisches Magazin heraus, von dem die Großverlage und ihre Ketten ausgeschlossen sind! Da sind dann diese "Großen" bestimmt am Säuern.

Noch gibt es hier in Deutschland mündige Leser, die unabhängige Literatur selbst aussuchen wollen und die sich nicht von Feuilletonredaktionen hochgepuschte Bestseller vorschreiben lassen.

Diese Zukunft wird höchst interessant!

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