Samstag, 24. April 2010

Karstadt: Wer ist Triton? - Blog von Kiat Gorina

In der Mainstreampresse wird ein Finanzinvestor namens Triton als Retter für Karstadt hochgejubelt. Wer ist überhaupt dieser Investor? Hat jemand schon etwas Positives von ihm gehört?
  • Er ist der einzige, der um Karstadt geboten hat. Da geht es um 25.000 Arbeitsplätze und über 120 Filialen. Also spielt Triton gleich mit den Muskeln und stellt Forderungen:
  • Mitarbeiter müssen zurückstecken
  • Vermieter müssen mit den Mieten runter
  • Tarifverträge für 25.000 Mitarbeiter müssen "überarbeitet" werden
Triton streitet sich mit Goldman Sachs, den die meisten Karstadt-Immobilien gehören und die jetzt auf Mieten verzichten sollen. Irgendwie besteht dicke Luft zwischen den beiden Investoren. Und nicht mit denen: Auch mit Axa liegt Trigon im Clinch. Im Haifischteich der Investoren gilt jetzt "Jeder gegen jeden!"

Ja, Triton fordert, dass die Kommunen auf die Gewerbesteuer bei Triton verzichten. Gerade die Kommunen, die sowieso kein Geld haben. Und wie will Triton den Kauf finanzieren. Mit Krediten. Und die Zinsen zahlt dann die gekaufte Firma, also Karstadt.

Und die Politik schaut zu. Wie wäre es, wenn die Politik diesen Scheinkäufen einen Riegel vorschiebt? Wie? Ganz einfach: Eine Firma darf nur dann eine andere Firma kaufen, wenn sie selbst über genügend Kapital verfügt.

Wenn nun Triton Karstadt zum absoluten Sonderpreis kauft, was wird passieren? Nun, nehmen wir ein Beispiel, wie den Zulieferer Stabilus, einst eine Siemens-Tochter. Sie stellt Gasfedern und Schwingungsdämpfer her. 2002 gliederte Siemens diesen Zulieferer aus dem Konzern an die Demag Holding aus und verkaufte Stabilus an den Investor KKR.

2004 verkaufte KKR Stabilus an den Investor Montagu. Vier Jahre später wurde Stabilus an den Investor Paine verscherbelt. Die beteiligten Banken hatten ihre Forderungen an Triton verkauft. Bei diesen ganzen Verkäufen wurde viel Geld verbrannt. Axa und Triton streiten sich jetzt.

Oder nehmen wir Kampa, bekannt für Fertighäuser. 2006 übernahm Triton die Mehrheit von Kampa, Triton versprach, Kampa nicht zu verkaufen. Was geschah? 2009 war Kampa unter Triton zahlungsunfähig. Grund: Triton hatte zuviel Kapital abgezogen. Und so ein Investor soll Karstadt retten? Wer es glaubt, wird selig.

Tja, das wäre jetzt der richtige Moment, diesen Finanzinvestoren das Handwerk zu legen! Von unseren Politikern traut sich keiner, da gibt es zuviele Lobbyisten ...
(C) Copyright 2004-2010 by Kiat Gorina, Windsbach. Alle Rechte vorbehalten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen