Samstag, 22. Juni 2013

Wie die Bundesagentur für Arbeit mit Kritikern umgeht - Absurdes Theater

Da gibt es die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg. Und da gibt es die - zwischenzeitlich freigestellte Inge Hannemann - Mitarbeiterin des Jobcenters Hamburg-Altona. Frau Hannemann kritisierte Missstände im Jobcenter - nicht nur in der Pause, sondern öffentlich! Das geht zu weit - meint die Bundesagentur! Nach dem Motto "Was nicht sein darf auch nicht sein kann" wird versucht, die Kritik von Inge Hannemann zu diffamieren.

Zu diesem Zweck gab am 14.06.2013 die BA eine Pressemitteilung heraus.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit Inge Hannemann gefährdet tausende Mitarbeiter der Jobcenter:  Angesichts der anhaltenden öffentlichen Attacken der (inzwischen freigestellten) Mitarbeiterin des Hamburger Jobcenters Inge Hannemann sieht sich die Bundesagentur für Arbeit gezwungen, Stellung zu nehmen – allein schon zum Schutz der vielen tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die durch die Äußerungen von Frau Hannemann beleidigt, herabgewürdigt und in Gefahr gebracht werden. 

Wie argumentiert die BA? Wie ein Unternehmen, das mit dem Verlust der Arbeitsplätze droht, wenn die Politiker Gesetze erlassen, die dem Unternehmer nicht in den Kram passen. So auch hier. Diese BA nimmt keine Stellung zu den fachlich begründeten Vorwürfen - sie denkt gar nicht daran. Wieso? Einmal wohl deswegen, weil sonst die Chefs der BA öffentlich zugeben müssten, dass sie ihren "Laden" nicht im Griff haben. Und zum andern, weil im Kern Inge Hannemann recht hat!

Also wird die Kritikerin beschimpft: sie "attackiert" die Bundesagentur - wohlgemerkt, das bedeutet doch, Inge Hannemann ist eine ganz gefährliche Person - sie greift an! Wie lange dauert es, und sie wird als Terroristin dargestellt?

Eine Bundesagentur anzugreifen - das gehört sich nicht für eine brave Bürgerin! Verstanden?! Und außerdem erfolgen diese "Attacken" öffentlich! Inge Hannemann hatte viel öffentliche Auftritte in den Medien - so ein Pech aber auch - für diese BA. Trotzdem weigert sich diese BA, zu den Vorwürfen Stellung zu beziehen. Wieso eigentlich nicht? Weil die Vorwürfe berechtigt sind? Weil keine öffentliche Diskussion losgetreten werden darf?

Gerade in der Wahlzeit kann die Kanzlerin keine Diskussion über den Unsinn dieses Verwaltungsmonsters - auch Hartz IV genannt - brauchen! Also wird versucht, die Kritiker zu diffamieren, als unglaubwürdig hinzustellen!

Da wird einmal die bewährte Keule der Gefährdung der Arbeitsplätze in den Jobcentern geschwungen. Will heißen: Wenn die Sachbearbeiter in den Jobcentern Mist bauen und von ihren "Kunden" - damit sind die Hartz-IV-Bezieher gemeint - beleidigt werden, dann ist Inge Hannemann daran schuld! Müsste ich das verstehen? Nach welcher Logik argumentiert hier die BA?

Offensichtlich nach gar keiner - eben unlogisch. 

Und die BA geht noch weiter: Frau Hannemann ist schuld daran, dass die Sachbearbeiter in den Jobcentern "herabgewürdigt" werden! Wieso denn das? Wenn ein Jobcentermitarbeiter einen falschen Bescheid ausstellt, der dann erfolgreich vor einem Sozialgericht angefochten wird - das ist derzeit bei jedem zweiten angefochtenen Bescheid der Fall, auch dafür ist Inge Hannemann schuld! Nicht der Sachbearbeiter im Jobcenter, der den fehlerhaften Bescheid fabriziert hat!

Wie im Mittelalter: Schuld sind immer die Kritiker - und wenn sie nicht den Mund hielten, wurden sie geköpft! So versucht diese BA die Kritiker mundtot zu machen - und wenn es sein muss, dann wird ihr Geisteszustand angezweifelt - Causa Gustl Ferdinand Mollath lässt grüßen.

Die BA geht sogar noch weiter: Wenn ein Kunde eines Jobcenters durchdreht, weil er aus Verzweiflung nicht weiß, wovon er leben soll, wer ist schuld daran? Natürlich Inge Hannemann! Nicht der Sachbearbeiter, der dem notleidenden Kunden die Hilfe versagt! Sondern sich hinter einer Paragraphenwüste verschanzt!

Die BA beleidigt auch Inge Hannemann, wenn sie behauptet: "Behauptungen von Frau Hannemann sind falsch und führen die Öffentlichkeit in die Irre." Aber hallo! Geht's noch? Da zeigt eine Bürgerin Zivilcourage und kritisiert eine Bundesagentur - und eben diese Agentur behauptet, die Kritikerin führe die Öffentlichkeit in die Irre!

Leute in der BA! Schon mal etwas vom Recht auf freie Meinungsäußerung gehört? Dieses Recht ist gar im Grundgesetz verankert! Aber die BA hat ja festgestellt, dass sie und damit die ihr unterstellten Jobcenter nicht gegen die Würde der Menschen und damit gegen das Grundgesetz verstoßen - wie dünnhäutig zeigt sich diese BA! Sie ist einfach nicht kritikfähig. Klar, wurde doch diese BA seit Jahrzehnten von der Politik verhätschtelt. Grund: Diese BA ist ein Grundpfeiler für das Potemkinsche Dorf "Vollbeschäftigung" - die es seit langem nicht mehr gibt! Und auch nicht geben kann!

Aber die BA lebt in einer von ihr selbst aufgebauten Scheinwelt: Da gibt es keine Selbstmorde von Menschen, die wegen unmenschlicher Behandlung in den Jobcentern aus Verzweiflung den Freitod wählen. In dieser Scheinwelt doch nicht! Und wie es in der Wirklichkeit aussieht, das interressiert doch diese BA nicht. Und auch nicht die Politiker, die für diesen Saustall verantwortlich sind!

In der Scheinwelt dieser BA mag ja der Satz "Die Kolleginnen und Kollegen in den Jobcentern arbeiten Tag für Tag daran, Menschen in Ausbildung und Beschäftigung zu bringen" stimmen. Aber was für Beschäftigungen sind das? Beispielsweise Puzzle zusammensetzen - angeblich um zu prüfen, ob diese Puzzle vollständig sind! Oder stundenlang den Boden putzen. Und wenn der Boden geputzt wurde, öffnet sich eine Tür und irgendein Mensch kippt einen Eimer Schmutzwasser über den Boden. Und das Putzen geht weiter! Sind solche Sklavenarbeiten menschenwürdig?

Wie nennt sich solche eine "Ausbildung"? Dazu bleibt die BA die Antwort schuldig.

Und zwei Begriffe liegen offenbar der BA schwer im Magen: "Frau Hannemann ist keine „Whistleblowerin“, die Missstände aufdeckt, denn die behaupteten Missstände gibt es nicht - sie kann daher auch keine „Hartz IV-Rebellin“ sein." Whistleblowerin und Hartz-IV-Rebellin!

Auch damit diffamiert diese BA wieder Inge Hannemann. Sie hat sich selbst nie so genannt. Sondern das haben sich Medien ausgedacht! Und weshalb wirft diese BA das dann Frau Hannemann vor? Wenn diese BA damit nicht einverstanden ist, dann kann sie ja in den Medien Gegendarstellungen veröffentlichen.

Aber genau davor hat diese BA Angst wie der Teufel vor dem Weihwasser! Ja keine öffentliche Diskussionen! Gund: Dann könnten ja noch andere Opfer des Verwaltungsmonsters Hartz IV ermuntert werden, ihre Erfahrungen öffentlich zu erzählen. Und diese Scheinwelt der BA wird massiv erschüttert.

Quelle: altonabloggt Vermittlungsskandal 2002 BA trifft auf Hannemann


Veröffentlicht am 05.06.2013 von TheEvoResearch

Die Schauspielerin Bettina Kenter bringt es auf den Punkt: "Absurdes Theater!"

Übernommen von Over-Blog

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