Samstag, 19. Oktober 2013

Bayerischer Rundfunk - Ausländerfeindlich?

Das frage ich mich wirklich. Wieso das? Ganz einfach. Ich habe keinen Fernseher, aber abends höre ich meist Radio. Im Sommer gab es auf Bayern 1 so eine Aktion, da konnten Hörer sich etwas wünschen.

Und ich wollte gern wieder mal  500 miles von den Hooters hören. Das ist schon seit 1990 mein Ohrwurm. Im dem Jahr bin ich von Detmold nach Bayern gezogen. Genauer gesagt nach Ansbach, Mittelfranken. Weil ich bei den Schafft Fleischwerken einen Job als Ingenieurin gefunden hatte.

Dann ging alles ganz schnell. Ich musste schon wenige Tage nach dem Vorstellungsgespräch im Februar in Ansbach anfangen. Zwei Reisetaschen und die Hoffnung auf ein besseres Leben waren mein einziges Gepäck.

Ein Zimmer in einem abgelegenen Gasthof und die neuen Arbeitskollegen mit ihrem kaum verständlichen Dialekt - es konnte nur besser werden. Irgendwann.

Auf eine Sache freute ich mich immer ganz besonders. Der  Ansbacher Reitverein hatte eine kleine Reiterklause. Von dort konnte man dem Reitunterricht zusehen.

Die Tische waren adrett und sauber gedeckt, und die Wirtin, Frau Urban, zauberte in ihrer winzigen Küche die herrlichsten Sachen. Die ganze Woche freute ich mich auf das gute Essen. Was würde diesmal auf der Speisekarte stehen? Vorfreude ist eine famose Sache.

Ich habe später noch in verschiedenen Nobelrestaurants gegessen. Aber so liebevoll und gut zubereitete Mahlzeiten habe ich nirgends mehr bekommen.
Was hat das jetzt mit dem Bayerischen Rundfunk zu tun?

In dem Jahr lief oft “500 Miles” im Radio. Und wenn ich nach Ansbach zur Reiterklause fuhr, kam es wirklich jedes Mal! 500 miles away fom home … und schon wieder lief mir eine dicke Träne über die Wange.

Nicht etwa wegen home, also zu Hause. So etwas hatte ich in Detmold nie gehabt. Aber meine Hündin Dobbi und Pony Dackel vermisste ich schmerzlich.

Wenn ich Feierabend hatte, wurde es schon dunkel. Kneipenbummel und Ausgehen ist nicht so mein Ding. So blieb nur das triste Wirtshauszimmer und mein mitgebrachtes Buch.
500 miles …
Trotzdem liebe ich diesen Song. Dann kam die Sommer-Aktion, wo sich Bayern1-Hörer etwas wünschen konnten. Hoffnungsvoll schickte ich eine Mail: 500 miles,  bitte.

Nichts. Aber bei so vielen Hörerwünschen ist das ja kein Wunder. Jeden Abend kamen Aufrufe an die Hörer, sich etwas zu wünschen. Also: noch eine Email.

Drei oder sogar vier Anrufe auf den Bayern 1 Anrufbeantworter.
Nichts. Nur die Sprecher forderten ihre Hörer immer wieder auf, sich etwas zu wünschen.

Ohne mich! Der bayerische Rundfunk kann mir jetzt gestohlen bleiben.
Mit einer guten Antenne bekomme ich weitaus bessere Sender herein.
Und die 500 miles brauche ich nicht mehr aus dem Radio. Eine Kundin brachte mir eine CD von den Hooters mit. Mit 500 miles. Die Kundin meinte: “Lass dich doch von denen nicht ärgern, du hast halt einen fremd klingenden Namen. Und so etwas mögen die wohl nicht …”


The Hooters live - 500 miles (HQ)

Veröffentlicht am 01.03.2012 von samsoni2000

Übernommen von Over-Blog

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