Mittwoch, 9. Oktober 2013

Brasiliens Präsidentin Rousseff sagte Besuch bei Obama ab - wegen NSA-Schnüffelei

Brasilien hat ja seit 2011 eine Präsidentin: Dilma Rousseff. Sie hat einen Besuch bei Barack Obama abgesagt! Genau genommen hat Frau Rousseff ihren Besuch bei Obama auf unbestimmte Zeit verschoben. Was war der Grund? Die Schnüffelaktionen des amerikanischen Geheimdienstes NSA! Kurioserweise sagte vorher Obama selbst einen Besuch bei Putin ab. Wegen Ed Snowden, der die NSA-Schnüffeleien weltweit öffentlich machte und dem Russland Asyl gewährte.

Quelle: n-tv Brasilien reagiert auf NSA-Spionage Rousseff sagt Treffen mit Obama ab: Zuerst ist es Barack Obama, der wegen der NSA-Enthüllungen Edward Snowdens ein Treffen mit Wladimir Putin absagt. Nun wird er selber versetzt. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff verschiebt einen geplanten Besuch, bis die USA zu den "illegalen Praktiken" ausreichend Stellung beziehen.

Und dabei gibt es für die USA sehr viel zu spionieren. Nicht nur der staatliche Ölkonzern Multi Petrobras ist den USA ein Ärgernis. Auch so soziale Einrichtungen wie die kostenlose Behandlung in den Krankenhäusern. Vielleicht ist die Tea-Party ganz froh, dass Brasiliens Präsidentin Obama nichts über dieses Programm erzählen konnte. Obama darf ja nicht einmal eine Krankenversicherung in den USA einführen - wenn es nach der Tea-Party geht.

Oder denken wir an das Programm "Fome Zero" ("Null Hunger") oder auch an "Bolsa Familia". Fome Zero wurde bereits 2001 eingeführt - ein Programm gegen Hunger, Armut und Arbeitslosigkeit.  

Offizielle Webseite: FOME ZERO

Oder 2003 das Programm "Bolsa Familia": Familien, welche die erforderlichen Kriterien erfüllen, erhalten eine Unterstützung zu ihrem Familieneinkommen. Im Gegenzug müssen sie vorgängig definierte Bedingungen im Bereich der menschlichen Entwicklung einhalten. Beispielsweise verpflichten sie sich, ihre Kinder zur Schule zu schicken und verschiedene Arten von Gesundheitskontrollen durchführen zu lassen.

Das sind natürlich alles Programme, die Brasilien in den Augen des US-amerikanischen Kapitalismus sehr verdächtig machen. Also müssen sie auspioniert werden - sagt die NSA!

Und noch etwas macht Brasilien sehr verdächtig - in den Augen der NSA: Juni 2013 protestierten viele Brasilianer gegen die Fußball-WM 2014 in Brasilien! Also, wenn ein Land gegen ein von Kapitalisten inszeniertes Spektakel protestiert, dann ist das in den Augen der Kapitalisten sehr verdächtig. Da muss doch geschnüffelt werden - meint die NSA.

Quellen
  • Süddeutsche.de Proteste gegen teure Fußball-WM - Der Zorn des jungen Brasiliens: Protest gegen die Obrigkeit: Polizisten feuern auf Demonstranten in Fortaleza.
  • Süddeutsche.de "Wir brauchen keine Partys": "13 Millionen Brasilianer sind unterernährt, 21 Prozent der Bevölkerung sind Analphabeten und unser Land ist auf Platz 85 des Weltentwicklungsindex." Ein schnippischer Blick. "Brauchen wir wirklich noch mehr Stadien?" Für Carla ist dies nur eine rhetorische Frage. "30 Milliarden wird die Weltmeisterschaft kosten. Das ist mehr als alle drei vergangenen WMs zusammen gekostet haben."



Veröffentlicht am 17.06.2013 von Carla Dauden

Haben diese protestierenden Menschen nicht Recht? Wozu soll Brasilien 30 Milliarden ausgeben? Nur damit wenige kapitalistische Profiteure auf Kosten der Armen sich eine goldene Nase verdienen?!

Das ist doch ein Anlass für die NSA, Brasilien total auszuspionieren!

Auch in Deutschland musste die tagesschau der ARD über einen Protest von Künstlern vor dem Kanzleramt berichten. Die ARD sendete sogar ein Interview mit der Schriftstellerin Juli Zeh:

Quelle: http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video1337314.html


Veröffentlicht am 19.09.2013 von Rumfunk.Revival


Veröffentlicht am 25.09.2013 von euronewsde

Die gesamte Rede von Dilma Rousseff findet sich in der PDF-Datei.

Juliane schrieb in einem Kommentar über Juli Zeh. Dort gibt es auch ein Muster für ein Anschreiben an die Bundeskanzlerin Frau Dr. Angela Merkel. Und auch an welche Adresse Anschreiben und Auszüge der Rede von Dilma Rousseff geschickt werden sollen.

Dazu ein Hinweis: Wie der Fall des Schriftstellers Ilija Trojanow zeigt, wird Protestierenden unter Umständen die Einreise in die USA verweigert - sogar die ZEIT berichtete darüber:

Quelle: USA verweigern deutschem Schriftsteller Trojanow die Einreise: Auf Einladung wollte Ilija Trojanow an einem Kongress teilnehmen, doch die USA verweigerten die Einreise. Der Schriftsteller hatte zuvor eine NSA-Petition unterzeichnet.

Wer also einen Brief oder eine Email ans Bundeskanzleramt schickt, muss damit rechnen, dass seine persönlichen Daten gleich an die NSA oder an das Heimatschutzministerium der USA weitergeleitet werden - mit allen möglichen Konsequenzen ...

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