Aber auch Königin Therese wurde Geschichte. Und 1933 wurde diese Straße braun eingefärbt und erhielt den zweifelhaften Namen Julius-Streicher-Straße. Zu Ehren ... Nein, da sträubt sich meine Feder, zu Ehren kann ich da nicht schreiben. Schließlich gab es einen Julius Streicher - seinerzeit NSDAP-Gauleiter von Mittelfranken. Aber auch die NSDAP wurde Geschichte. Und nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Straße wieder umbenannt oder rückbenannt - in Jägergasse.
Das hatten wir doch schon einmal. Wer nun meint, dadurch wurde diese braune Einfärbung abgewaschen, irrt gewaltig. Dieser Braunton kam immer wieder durch, faschistisches Gedankengut lässt sich so leicht nicht übertünchen: 1958 war es so weit: Diese Straße erhielt einen neuen Namen: Bischof-Meiser-Straße.
Wer war Bischof Meiser? Ein Kirchenmann der evangelischen Kirche. Dieser Kirchenmann schrieb in der Zeit der Naziterros von 1933 bis 1945 unter anderem: "Aber das ändert nichts an der Tatsache, daß der jüdische Geist für uns etwas Wesensfremdes hat und daß sein Umsichgreifen zum allergrößten Schaden für unser Volk wäre."
Quelle: Wikipedia
Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis diese Zitatstelle von neonazistischen PR-Beratern aus Wikipedia verschwindet ;-)
Wieso schreibe ich das? Weil es bayerische Städte wie München und Nürnberg gibt, die auch Straßen nach diesem Bischof Meiser benannt haben. Aber die Stadträte dieser Städte kamen zur Einsicht und benannten die Straßen um. Eine Bischof-Meiser-Straße gibt es in diesen Städten nicht mehr.
Zwei bayerische Städte gibt es noch: Bayreuth und Ansbach! Gerade Ansbach - der Sitz der Regierung von Mittelfranken - ziert sich mit einer solchen Straßenbezeichnung. Und will sich weiterhin damit schmücken.
2013 stellte der einzige Linke im Ansbacher Stadtrat einen Antrag: Die Bischof-Meiser-Straße solle umbenannt werden. Dieser Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt. Dennoch wurde dieser Antrag öffentlich heftig diskutiert. Einer der Gegner der Abschaffung der Bischof-Meister-Straße war ein Vertreter der CSU, der übermorgen als Kandidat zur Oberbürgermeisterwahl in Ansbach antritt.
Sollte er wider aller Vernunft dennoch gewählt werden, dann darf sich Ansbach mit einem Oberbürgermeister schmücken, der für die Beibehaltung des Straßennamens "Bischof-Meiser-Straße" eintritt! Und was ist mit den antisemitischen Äußerungen dieses Bischofs von einst?
Irgendwie passt das ja. Es gibt ja immer noch genügend Nazigesetze, die zwischen 1933 und 1945 erlassen wurden - von einer "Regierung" ohne jegliche demokratische Legitimation und deren Gesetze auch heute noch fröhliche Urständ feiern:
Veröffentlicht am 26.02.2014 von Kiat Gorina
Übernommen von OverBlog
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