Freitag, 21. Dezember 2012

GLOSSE: Halb- und Dreiviertelgötter von heute und die Deutsche Bank - Blog von Kiat Gorina


Es ist gar nicht solange her, da wurden Mediziner als die "Halbgötter in Weiß" bezeichnet - wegen ihres oft penetrant arroganten Auftretens. Zwischenzeitlich hat diese selbsternannten Halbgötter die Realität eingeholt: Immer öfters bleiben Heilungserfolge aus.

Da werden riesige Geschütze aufgefahren, wenn es um den Kampf gegen eine der Geiseln unserer Zeit geht - den immer öfters auftretenden Krebserkrankungen. Die Behandlungskosten steigen mehr und mehr - die Heilungserfolge bleiben aus. Damit wird auch der selbst vergebene Nimbus dieser Halbgötter in Weiß angekratzt.

Wie sagte einst Sauerbruch: "Wer heilt, hat recht!" Danach hätten die meisten Halbgötter in Weiß unrecht!

Aber es hat sich eine andere Kaste von Halbgöttern gebildet: die Bänker von internationalen Großbanken. Sie führen sich noch arroganter auf als die Halbgötter in Weiß. Nehmen wir doch als abschreckendes Beispiel Jürgen Fitschen: er ist seit einem Jahr - nach dem Rücktritt von Joseph Ackermann - Co-Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Bank und Mitglied der Trilateralen Kommission, eine Vereinigung, die mit Goldman Sachs verbandelt ist.

Was ist passiert? Da gab es eine große Razzia - bundesweit, in den Räumen der Deutschen Bank! Und der Dreiviertelgott Fitschen ist sehr verärgert: So eine Razzia, über die in der Presse berichtet wird, das ist für den Ruf der Deutschen Bank schlecht! Also zückt dieser Dreiviertelgott seine Allzweckwaffe und ruft den hessischen Ministerpräsident an. Und beschwert sich beim Ministerpräsident.

Ja, dieser Dreiviertelgott Fitschen stellt sich über die Gesetze! Offensichtlich hat er im Sozialkunde- und Politikunterricht nicht aufgepasst. Sonst wüsste er, dass der Ministerpräsident der falsche Adressat ist. Selbst ein hessischer Ministerpräsident kann die Staatsanwaltschaft nicht von einer Razzia abhalten!

Wenn Fitschen sich beschweren will, dann doch bei der Staatsanwaltschaft!

Fitschens Reaktion ist ja verständlich: Welcher Sparer, welche Sparerin hinterlegt seine mühsam erarbeiteten Ersparnisse bei einer Bank, die des öfteren durchsucht wird? Wahrscheinlich hat Fitschen Angst davor, dass seine Kunden die Bank stürmen und ihr gesamtes Geld abheben. So etwas hat es immer wieder gegebn:

Vor vier Jahren gab es eine riesige Panik unter den Kunden von Northern Rock, lange Schlangen bildeten sich, die Kunden hatten Angst um ihr Geld!


Hochgeladen von StandardJohnDoe am 2008.04.01

Ist es wirklich abwegig, wenn unter Kunden der Deutschen Bank plötzlich Gerüchte geistern - das Geld ist nicht mehr sicher?! Da ist es schon verständlich, wenn ein Dreiviertelgott wie Fitschen Angst hat!

Und es gibt ja noch einen anderen Dreiviertelgott bei der Deutschen Bank - Anshu Jain - der tut so, als ginge ihn das nichts an. Dabei ist er Teil der Doppelspitze der Deutschen Bank. Und Cicero interviewte Professor Wolfgang Gerke dazu:

Quelle: CICERO „Anshu Jain duckt sich zu Unrecht weg“

Also Professor Gerke findet das überhaupt nicht in Ordnung, dass Dreiviertelgott Jain Vogel-Strauß-Politik betreibt und so tut, als ginge ihn das nichts an!

Und wenn beide Dreiviertelgötter jetzt überrascht tun, sie wüssten von nichts, das kann nicht sein. Wie der FOCUS schreibt, gab es aus Britannien bereits 2009 ernste Warnungen:

Quelle: FOCUS ONLINE Deutsche-Bank-Boss Fitschen rudert heftig zurück:

... wurde die Deutsche Bank von der britischen Steuerbehörde HMRC frühzeitig vor kriminellen Machenschaften beim Emissionshandel gewarnt. Die Bank habe es anschließend aber versäumt, intern durchzugreifen. Das gehe aus Akten der Generalstaatsanwaltschaft hervor. Dem Bericht zufolge wies die HMRC führende Vertreter der Deutschen Bank in London bereits im Herbst 2009 darauf hin, dass große Teile des Handels mit Luftverschmutzungsrechten „mit Betrugskriminalität behaftet seien“ ...

Da wird sich doch mancher Sparer fragen, ob bei einer solchen Bank sein Geld sicher ist? Man stelle sich vor: Bereits 2009 warnt die britische Steuerbehörde: "Leute, was ihr da macht, ist illegal!" und was passiert? Nichts! Absolut nichts! So verhalten sich doch nur Dreiviertelgötter, die meinen, sie stünden über dem Gesetz. Oder gar: "Das Gesetz sind wir!"

Sind diese Dreiviertelgötter von einer schlimmen Krankheit befallen? Der Megalomanie!?

Immerhin - Dreiviertelgott Fitschen sah ein, dass dieser Anruf beim Ministerpräsident blöd war und hat sich entschuldigt! Und der bundesdeutsche Finanzminister beeilt sich gleich, diesem Dreiviertelgott helfend zu Seite zu springen:

Quelle: Deutschlandradio Schäuble schaltet sich in Deutsche-Bank-Debatte ein

Schäuble meinte, dass Deutsche-Bank-Chef Fitschen nach wie vor der richtige Mann auch für die Spitze des Bankenverbandes und damit als Ansprechpartner für die Politik sei. Der Vorstandsvorsitzende habe sich für seinen Anruf bei Hessens Ministerpräsident Bouffier entschuldigt, und damit müsse es auch wieder gut sein.

Ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass Schäuble das Wort "Finanzminister" immer öfter falsch interpretiert. Erstens, ein Minister ist ein Dienender. Da er vom deutschen Volk gewählt wurde, sollte er dem deutschen Volk dienen und dafür sorgen, dass es mit den Finanzen, dem bundesdeutschen Vermögen, immer mit rechten Dingen zugeht.

Andererseits ist dieser Finanzminister dagegen, wenn das Land NRW CDs mit den Daten von möglichen Steuerhinterzieherérn kauft! Müsste ich das verstehen? U/nd als deutscher Finanzminister muss Schäuble für Transparenz sorgen, was mit den Steuern der Deutschen passiert.

Aber Schäuble ist ja auch Mitglied des ESM. Wenn wir uns da diesen Vertrag ansehen, da kommt gar keine Transparenz vor. Ja, da sollen die meisten Transaktionen ganz supergeheim ablaufen. So geheim, dass nicht einmal Gerichte eingeschaltet werden können.

Da bleibt doch nur die Schlussfolgerung: dieser Finanzminister ist ein doppelter Dreiviertelgott - mit einem Janusgesicht. Und einer Vorliebe für die Großbanken - allen voran Goldman Sachs:


Veröffentlicht von michi2005 am 13.11.2012
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