Montag, 26. August 2013

GLOSSE: Seehofer zieht andere Saiten auf - Bayernverbot für "ausländische" Journalisten

Da gibt es - oder muss es heißen gab es - die Verwandten-Affäre! Und in Bayern gibt es auch einen ORH - den Obersten Bayerischen Rechnungshof. Auf den sind viele Abgeordnete - nicht nur von der CSU - schlecht zu sprechen. Grund: Die ORH-Beamten haben doch wirklich nichts anderes zu tun, als diese Verwandten-Affäre minutiös aufzuarbeiten. 

Quelle: Bayerischer Oberster Rechnungshof Prüfungsmitteilung

Die bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm hatte ja angekündigt, diesen Prüfbericht auf den Webseiten des Landtags zu veröffentlichen. Was auch geschah. Und da gibt es doch wirklich Journalisten aus dem hohen Norden, die treiben sich jetzt recherchierend in Bayern herum - nicht um Urlaub zu machen, sondern um Fragen zu stellen. Beispielsweise an Barabara Stamm - zum Prüfbericht, zur Verwandten-Affäre!

Aber Frau Stamm wollte keine Fragen beantworten - nicht vor der Wahl! Das ist so üblich in Bayern. Wisst ihr Nordlichter das nicht? Da gibt es doch eine heimliche Abmachung zwischen CSU und SPD: Gell, vor der Wahl äußern wir uns über diese Verwandten-Affäre nicht mehr! Da verlieren wir kein Wörtchen! Auch der Gegenkandidat - der Christian Ude verliert kein Wörtchen darüber. Aber er hält Wort,  sogar auf seinen Plakaten.

Und da kommen diese Nordlichter daher und belästigen die arme Frau Stamm. Ja, wissen die denn nicht, was Anstand ist? Kurz vor der Wahl? Also, wenn diese Nordlichter nicht wissen, was sich gehört, dann müssen sie das Bayernland verlassen. Dann erhalten sie keine Arbeitsgenehmigung in Bayern. Da ist der Ministerpräsident knallhart! Anstand ist Anstand!

Quelle: Süddeutsche.de "Die müssen raus aus Bayern": Der Ministerpräsident sieht die "Anstandsregeln" verletzt: Weil ein Reporterteam der ARD hartnäckig versucht, ein Interview mit Landtagspräsidentin Stamm zu bekommen, regt sich Horst Seehofer in Würzburg fürchterlich auf. Es fallen harsche Worte.

Es fehlt nicht viel, dann werden diese aufmüpfigen Journalisten in bayerische Abschiebehaft gesteckt - speziell betreut von der bayerischen Sozialministerin Christine H. Aber eins ist sicher: Modellautos dürfen sie da nicht bauen!

Der Horst S. ist stinksauer, er lässt sich doch nicht den Wahlsieg von diesen Nordlichtern versauen! Und da treiben sich ja noch andere nichtbayerische Schreiberlinge herum - wie vom ZDF - die Redaktion von Frontal! Auch die haben sich daneben benommen.

Und dann gibt es noch die Österreicher. Ja, das österreichische Fernsehen. Haben die denn nicht anderes zu tun, als über Bayern zu berichten? Und was geht den Österreichern an, wenn sich ein Landtagsabgeordneter einen Traum erfüllt: Er möchte auch mal eine sündteuere Leica-Kamera in den Händen halten:

Quelle: news@ORF.at Eine Leica auf Staatskosten: Wenige Wochen vor der Landtagswahl in Bayern holt die Affäre um von Landtagsabgeordneten angestellte Familienangehörige die Großparteien CSU und SPD ein. Ein Bericht des Bayrischen Obersten Rechnungshofes (ORH) übte vor wenigen Tagen scharfe Kritik und warf der Politik schwere Versäumnisse vor.

Und das Schlimme ist, das diese Österreicher einen ganz giftigen Link veröffentlichen - den auf den besagten ORH-Prüfbericht! Also, das beschädigt das nachbarschaftliche Verhältnis sehr! 

Also da muss Horst S. als Ministerpräsident einschreiten: Es muss eine EU-Bestimmung her, die regelt, dass Journalisten aus einem andern Land über Bayern nur dann berichten dürfen, wenn seine Majestät Horst S. geruhen es zu gestatten!

Das war schon früher beim Bayerischen König so! Wehe, da hat sich ein ausländischer Staat erlaubt, Schlechtes über Bayern zu schreiben! Da kamen sofort die Gebirgsjäger! Nur die Protokolle der höfischen Berichterstattung durften gnädigerweise den ausländischen Völkern zum Lesen gereicht werden! Sogar die bayerischen Hofnarren halten sich an diese bayerischen Anstandsregeln:


Hochgeladen am 31.03.2011 von Hans Kayser

Manchmal passiert auch diesen Narren ein kleiner Betriebsunfall: Da gratulieren sie dem Schüttelschorsch zum 60-ten. Und dann muss der Beglückwünschte zurücktreten - wegen der Verwandten-Affäre. Aber das muss unter uns Bayern bleiben. Das geht die Saupreußen und Ausländer nichts an:


Veröffentlicht am 30.04.2013 von ReportMainz

Es muss ja keiner erfahren, wie aus einem Shooting Star ein ausgewachsener Rohrkrepierer wurde!

Übernommen von Over-Blog

4 Kommentare:

  1. Diese Parodis - finden das die Bayern wirklich lustig?

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    1. Die Franken finden das sehr lustig! Wer das nicht lustig findet, der ist schlimmer als ein Gotteslästerer ;-)

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  2. Mit diesem fränkischen Humor kann ich wirklich nichts anfangen. So etwas Plumpes.

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