Montag, 27. Mai 2013

GLOSSE: Was die Schreibtischtäter der Bundeswehr den Soldaten raten - Blog von Kiat Gorina

Da mussten einst Soldaten der Bundeswehr in einen richtigen Krieg ziehen. In den Krieg am Hindukusch. Ja, auch am Hindukusch wurde und wird Deutschland von deutschen Soldaten verteidigt. Das sagte zumindest der bereits verstorbene Verteidigungsminister Peter Struck. Und die Soldaten wurden auch ausgerüstet - mit einem Gewehr G36 aus der einst berühmten Waffenschmiede Heckler & Koch. 

Und um Gewicht zu sparen, besteht dieses Gewehr überwiegend aus leichtem Kunststoff. Das fiel bei Manövern in deutschen Landen nicht so schnell auf. Aber im Kampf am Hindukusch. Der Gegner dort ist ja auch gemein - der schießt richtig! Und das Gewehr G36 hat einen kleinen Nachteil. Der SPIEGEL meldete:

Die Standardwaffe deutscher Soldaten, das Gewehr G36, ist in langen Feuergefechten nicht voll einsatzfähig. Nach mehreren hundert Schuss wird der Lauf der Waffe so heiß, dass auf 300 Meter Entfernung die Trefferwahrscheinlichkeit auf ein Drittel sinkt.

Quelle: SPIEGEL Bundeswehr-Gewehr G36: Bitte nicht so viel schießen: Seit 15 Jahren ist das Gewehr G36 bei der Bundeswehr im Einsatz, nun stellt sich nach SPIEGEL-Informationen heraus: Die Waffe wird bei langen Gefechten zu heiß, die Präzision lässt drastisch nach. Was sollen Soldaten im Kampf also tun? Die Gebrauchsanweisung gibt einen einfachen Tipp.

Unglaublich - aber wahr!

Die Soldaten der Bundeswehr kämpfen einen Zweifrontenkrieg: einmal gegen die Taliban am Hindukusch und zum andern gegen das Beschaffungs(un)wesen, das für die Bewaffnung der Soldaten sorgen soll. Diese Beamten tun das auch: Sie verfassen Gebrauchsanweisungen - auch für das Gewehr G36: 

Demnach muss "nach dem Verschießen von Patronen im schnellen Einzelfeuer oder in kurzen Feuerstößen bei starker Rohrerhitzung das Rohr auf Handwärme abkühlen, bevor weitergeschossen werden darf".

Findige Soldaten machten aus ihrer Not eine Tugend: Sie ließen von ihren Frauen weiße Fähnchen nähen, die wollten sie den Taliban zuwinken und ihnen signalisieren, dass sie gerade nicht schießen können - ihre Gewehre müssen abkühlen.

Die Beschwerden nahmen auch die Beamten für das Beschaffungsunwesen sich zu Herzen und gaben ein neues Gewehr in Auftrag - das G3 DMR! Das wurde sogar ausgeliefert - aber viele Scharfschützen wollten und konnten damit nicht schießen. Grund: So soll sich das G3 DMR im Anschlag nicht entsichern lassen, weil die Daumen der Schützen zu kurz sind, um die Sicherung zu erreichen.

Quelle: DER TAGESSPIEGEL In der Schusslinie

Aber das müssen wir verstehen. Die Beamten im Beschaffungsunwesen sind ja damit beschäftigt, gegen aufmüpfige Scharfschützen vorzugehen. Da gibt es wirklich Soldaten, die stellten das Kunststoffgewehr G36 in die Ecke und nahmen das uralte G3, wenn sie es in Depots und Waffenkammern noch fanden. Das alte G3 ist noch aus Metall. Und damit lässt sich viel weiter schießen und auch treffen. 

Solch Ungehorsam selbst denkender Soldaten muss natürlich unterbunden und vor allem bestraft werden.

Und um die empörte Truppe zu beruhigen, wurde ein weiteres Gewehr in Auftrag gegeben - das DMR 762. Aber damit handelte sich das Beschaffungsunwesen noch mehr Probleme ein: Denn diese neuen Scharfschützengewehre brauchen spezielle Patronen - aber die führt die Bundeswehr nicht.

So könnten die Soldaten mit den neuen Gewehren zwar theoretisch bis 800 Meter schießen. Nur woher die passende Munition nehmen? Und die Beamten im Beschaffungsunwesen brummeln: Wer kann schon an alles denken?!

Und das G3 DMR ist nicht "nachtkampffähig"! Das ist auch verständlich. Denn die Beamten im Beschaffungsunwesen arbeiten nur tagsüber - aber nie nachts! Ihnen kam es offensichtlich nie in den Sinn, dass Kriege auch nachts stattfinden.

Und der TAGESSPIEGEL zitiert einen nörgelnden Soldaten:

Die Verstellmöglichkeiten des Zielfernrohrs bis 800 Meter können die Bundeswehrsoldaten also bereits rein technisch nicht nutzen. Doch selbst dies ginge nur am Tage, denn das G3 DMR ist nicht „nachtkampffähig“: Die Nachtsichtbrille funktioniert nicht zusammen mit dem Zielfernrohr. „Bis ich damit das Okular vom Zielfernrohr gefunden habe“, beklagt sich ein Schütze, „ist der Krieg vorbei.“

Ja, jetzt ist auch verständlich, wieso die Bundeswehr so erpicht war, die unbemannte Drohne EURO HAWK zu bekommen. Damit hätte ein Krieg ganz bequem vom Schreibtisch aus geführt werden können. Aber auch damit gab es Probleme - Probleme, die den Steuerzahler mindestens über eine Milliarde Euronen kosten werden.

Quelle:  GLOSSE: Bundeswehr und seine Falken - der milliardenschwere Reinfall des Jahrhunderts: Der Hersteller versicherte, er habe so etwas bereits eingebaut - eine Kamera im Bug des Falken und die Bilder werden an die Bodenstation geschickt. Er nannte das System "See and Avoid"! Da waren die deutschen Generäle beruhigt - erst später merkten sie, dass sie einem Übersetzungsfehler zum Opfer gefallen waren: Die Deutschen hatten "Sense and Avoid" gefordert, aber die Amerikaner hatten "See and Avoid" verstanden. 

Der derzeitige Verteidigungsminister Thomas de M. kann einem richtig leid tun: Da hat er gerade die Riesenpanne mit dem europäischen Falken verdaut, schon gibt es neue böse Nachrichten: Da soll eine Waffenschmiede einen General bestochen haben, damit untaugliche Gewehre geliefert und auch bezahlt werden.

Quelle: Radio RAMASURI Neuer Bundeswehr-Skandal?: Neben dem Desaster um den Euro Hawk steht Verteidigungsminister de Maiziere neuer Ärger ins Haus: Seine Soldaten wurden möglicherweise mit mangelhaften Gewehren beliefert. Laut Bild am Sonntag ermittelt die Staatsanwaltschaft Koblenz wegen eines Korruptionsverdachts.

Der Vorwurf wiegt schwer: Ein Rüstungsunternehmen soll einen General bestochen haben, der für die Beschaffung von Waffen zuständig ist. Die Firma lieferte Gewehre, die ganz offensichtlich große Mängel aufwiesen: die Zielvorrichtungen und diverse Verschleißteile sollen mangelhaft gewesen sein.

Quelle: stern.de Mängel bei Bundeswehr-Waffen: Nach dem Drohnen-Debakel folgt für Verteidigungsminister de Maizière das Waffen-Wirrwarr. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt wegen Korruptionsverdachts. Die Beschaffung von Gewehren sei unklar.

Aber dem Verteidigungsminister Thomas de M. kann ja nichts passieren - schließlich hat die Kanzlerin ihm ihr volles Vertrauen ausgesprochen. Und vor zwei Wochen schaute sie selbst im Hindukusch nach dem Rechten - zusammen mit ihrem Verteidigungsminister:


Veröffentlicht am 10.05.2013 von euronewsde

Mit Gewehren als Waffe hat sie weniger am Hut - schließlich war sie mal FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda - ihre Waffe ist das Wort! Das haben ja zwei Springer-Journalisten herausgefunden und ein Buch darüber geschrieben:

Quelle: Angela M. und ihre zwei Leben

Und auch der Kanzlerin kann nicht viel passieren: Sie war ja zur Privataudienz beim Heiligen Vater!


Veröffentlicht am 21.05.2013 von phoenix

Und habt ihr es gehört? Wie die Kanzlerin sagte: "Wir leben alle von Voraussetzungen, die nicht in unserer Hand liegen!" - Also Leute, was wollt ihr nur? Für diese Skandale in der Bundeswehr gilt das auch! Das liegt nicht in der Hand der Kanzlerin und ihrem Verteidigungsminister! Liegst das dann alles in den Händen des Parlamentarischen Staatssekretärs Christian Schmidt, der arbeitet ja für den Verteidigungsminister und kommt von der CSU - also per se ein Alleskönner :-)

Übernommen von Over-Blog

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