Mittwoch, 23. Mai 2012

Pressemitteilung: Aus Fremdenhass Lipizzaner einer Schriftstellerin vergiftet


Nachruf auf Tiger
Ich hatt' einen Kameraden, einen Besseren findst du nicht ...,  dieses Lied ging mir durch den Kopf, als mein armer Tiger tot im Stroh lag.  

Tiger vergiftet - Kopf und Vorderbeine zusammengebunden
Warum musste er sterben? Was hatte er den Menschen getan, außer dass er mir, der im Landkreis Ansbach so verhassten Schriftstellerin gehörte? 
Tiger vergiftet
Nur 23 Jahre durfte er das Leben genießen. Obwohl Lipizzaner sehr langlebig sind. Wie hatte er sich über den Frühlig gefreut, hatte genüsslich die ersten frischen Grashalme verspeist. Mit seinem kleinen Kumpel Marian war er vergnügt über die Koppel getobt, hatte voller Übermut Bocksprünge gemacht. 
Sein silbrig glänzender Leib mit dem mächtigen Hals hatte in der Sonne geglänzt und seine riesigen blanken Augen strahlten.
Wie freudig hatte er mich immer mit einem sanften Brummeln begrüßt. Nie konnte er es erwarten, wenn ich sein Sattelzeug holte. Er war begeistert, wenn wir über Land ritten. Ich werde nie vergessen, wie er immer zu dem großen Kran an der Thermoselect-Baustelle strebte. Der hatte es ihm offenbar angetan, er sah jedes Mal wie gebannt zu, wenn etwas daran hing und in die Höhe gezogen wurde. Er freute sich wie ein Kind, wenn er im Haundorfer Weiher herumplantschen konnte. Oder diese gelbe Shampoo-Ente, die er in der Altmühl entdeckt hatte. Er drückte sie mit dem Maul unter Wasser und machte einen Hupfer, wenn sie wieder auftauchte. Immer wieder, bis sein "Spielzeug" schließlich in der Strömung davon trieb. 
Jetzt ist er tot. Vergiftet. Sein leerer Körper mit den gebrochenen Augen liegt noch vor dem Haus. Morgen früh wird er vom Abdecker abgeholt...
Wer konnte  diesem sanften Tier mit den strahlenden Kinderaugen so etwas antun? Was sind das für Menschen, die aus Fremdenhass unschuldige Tiere ermorden?
Ich hatte zuvor schon mehrere Drohanrufe bekommen, derart: "Wenn du alte Schlampe wieder Leuten aus deinem blöden Buch vorliest, kannst du was erleben. Denk dran, was mit deinem Esel passiert ist. Jetzt ist dein dämlicher Gaul dran!"  Solche Anrufe erhalte ich regelmäßig, wenn ich irgendwo eine Lesung habe. Meist mit dem giftspritzenden Zusatz: "Nur der Herr Pfarrer darf Bücher schreiben!"
Komisch, ob diese Leute noch nie in einem Buchladen waren? So viele Pfarrer gibt es gar nicht, um die Regale mit ihren Machwerken zu füllen. In einem Kommentar habe ich ja erfahren, dass der ehemalige Dekan Heißmann im Konfirmandenunterricht gegen mich gewettert habe. Ich würde in Sünde leben! 
Das Mittelalter läßt grüßen...
Und Menschen, die wehrlose Tiere grundlos umbringen, das sind gute, brave Christenmenschen?
Na, dann besser kein Christ, wenn Tierquälerei da womöglich zum guten Ton gehört?
Eines weiß ich mit Gewissheit: Wer meinen treuen Kameraden ermordet hat, den erwartet ein schlimmes Ende. Und ich denke an die Prophezeiung, die mir ein alter Schamane in der Steppe gemacht hat. "Von denen du dich im Zorn abwendest, von denen wird das Glück weichen". Ob es vielleicht doch kein Zufall ist, dass schon mehrere Leute, die mir schaden wollten oder es getan haben, entweder qualvoll an Krebs verreckt sind oder tödlich verunglückt sind?
Mein armer Tiger hat keine Schmerzen mehr.  Er ist jetzt auf den unendlichen Weidegründen mit den klaren Wasserläufen und vielen schönen Obstbäumen angekommen.
Singing Tiger


Hochgeladen von TheMCoSSy am 19.04.2010

Der gute Kamerad wurde 1809 von Ludwig Uhland in Tübingen gedichtet, Friedrich Silcher vertonte, ebenfalls in Tübingen, das Gedicht im Jahre 1825. 

Ich hatt einen Kameraden,
Einen bessern findst du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite
Im gleichen Schritt und Tritt.

Eine Kugel kam geflogen:
Gilt sie mir oder gilt sie dir?
Ihn hat es weggerissen,
Er liegt mir vor den Füßen
Als wär's ein Stück von mir

Will mir die Hand noch reichen,
Derweil ich eben lad'.
"Kann dir die Hand nicht geben,
Bleib du im ew'gen Leben
Mein guter Kamerad!"








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