Montag, 26. November 2012

Polizeihund beißt Kinder - was läuft da schief!? - Blog von Kiat Gorina


Was? Das gibts doch nicht? war mein erster Gedanke, als ich die Meldung im Radio hörte: 

Quelle: Meldung im Radio

Quelle: BR Mittelfranken Diensthund beißt Kinder - Eltern erheben Vorwürfe gegen Polizistin

Doch, es stimmt. Und so etwas kommt anscheinend öfter vor. Wie kann das sein? Spinnt der Hundeführer? Werden Diensthunde generell zu Beißmonstern gedrillt? Das kann sich Polizei oder Zoll doch gar nicht erlauben. Sie brauchen zuverlässige Diensthunde, keine Berserker. 

Vielleicht läuft auch mal in der Ausbildung etwas grundlegend schief?

Ich habe da schon einiges beobachtet, das mich nachdenklich macht. Zum Beispiel die Sache in der Ansbacher Tierklinik: Da kamen zwei Polizisten mit einem großen Dienstschäferhund ins 
Wartezimmer. Der arme Hund war ganz zitterig und versteckte sich 
unter der Bank, ganz hinten an der Wand. 

Wenn meine Hunde vor etwas Angst hatten, zwängten sie sich zwischen meine Beine. Auch Riffel, meine Husky-Wolf-Mischung, sucht bei  mir Schutz,wenn der letzte Tierarztbesuch  grässlich war. 

Aber dieser Diensthund zitterte unter der Bank. Dann musste der arme Kerl noch auf die Waage. Nur zu zweit schafften die Polizisten es, den Hund auf die Waage zu bekommen. Komisch, ich hatte immer gedacht, Herr und Hund sind ein Team.

Auch Riffel musste noch auf die Waage. Natürlich weiß jeder Hundefachmann, dass Huskies schwer zu erziehen sind, und Wolfsmischlinge gehorchen ja üüüberhaupt nicht, neeeeiiin.
Also los: Riffel ging mit mir zur Waage, stieg auf das Blech, setzte sich auf mein Handzeichen ruhig hin - voila: 33 Kilo. Ohne Zittern und Zappeln. Riffel weiß eben, dass ich die Chefin bin und sie auch beschütze.

Oder die Sache auf dem Hundeplatz: Das ist schon einige Jahre her. Damals war ich so ein spilleriges Gerippe mit knapp 38 Kilo "Kampfgewicht". Und was hatte ich? Einen riesigen tschechischen Wolfshund, den ich als Welpen geschenkt bekommen hatte.

Das erste, was mir diese Hunderer entgegenbellten, war: "Ohne Stachelhalsband kommt dieser Hund hier nicht auf den Platz!" Und weiter: "Du solltest feste lange Hosen und ein stabiles Hemd 
anziehen. Wenn du nämlich mal stürzt, und dein Hund beißt dich, dann kriegst du weniger Dreck in die Wunde!" 

Was? Warum sollte mein eigener Hund mich denn beißen? Ob die Leute nur auf diesem Hundeplatz so komische Ansichten hatten? Aber nein, auf anderen Übungsplätzen war es genau so. Auch das Gebrüll war überall gleich:

Warum sollte ich mit größter Lautstärke "FUUUSS!" brüllen, wenn mein Hund doch neben mir läuft? Sämtliche Kommandos wurden wie mit dem Megafon gebölkt. Laut, schmerzhaft und unüberhörbar. Die armen Hundeohren … 

Und dann konnte ich hautnah miterleben, Wie gefährlich Hunde für ihre Besitzer sein können: 

Da hatte ein Mann seinen Riesenschnauzer an einem Baum angebunden. Das Riesenviech passte nämlich nicht in diese komischen "Hundeschubladen" mit Luftloch. Dann wollte der Mann an seinem Hund vorbei ins Vereinsheim gehen - aber da kam er nicht mehr an: Sein eigener Hund schoss knurrend auf ihn los, verbiss sich in seine Wade und zog den Schreienden mit sich. 

Die anderen Hundeleute wollten ihm helfen, aber sie kamen nicht an den Mann heran: Odin stand erst mit gefletschten Zähnen über ihm, dann biss er wieder zu. Auch aus der Entfernung sah das Ganze ziemlich blutig und verdammt gefährlich aus. 

Mir wurde es gründlich schlecht, schnell packte ich meine Dobbi ins Auto und fuhr davon. Das war das letzte Mal, dass ich mit Dobbi auf dem Hundeplatz war. Sie hat immer gehorcht: ob ich sie von fliehendem Wild abrief, oder als sie dem zudringlichen Staubsaugervertreter zahngreiflich die Meinung geigte. Ein leises "Hierher" oder ein ebenso leises "Aus" genügte. 

Und sie hat mich auch nie gefressen, wenn ich mich mal "auf die Klappe legte". Das wurde nur ungemütlich klebrig, wenn sie vorher eine  Maus gefressen oder auf dem Mist gebuddelt hatte - und mir dann tröstend das Gesicht abschleckte.

Zum Schluss noch einige Fotos von Dobbi:


Eine bildschöne Hündin: Vater Wolf, Mutter Schäferhund …

Während ich mein Pony Grischa putze, legt sich Dobbi seelenruhig hin
Dobbi mit ihrem Lieblingsspielzeug - einem Stück alten Autoreifen
Dobbi war sehr schnell: Wi ein geölter schwarzer Blitz schoss sie über Hindernisse
Dobbi, Grischa und ich gehen im Wald spazieren - ohne Leine

Damals war ich ein richtiger Hungerhaken. Aber das war von meinem deutschen Vater und seiner Frau gewollt: Heute weiß ich, dass ich nur zum Vertuschen eines Verbrechens nach Deutschland geholt worden war, sozusagen ein wandelnder Totenschein ...


besucherzhler

2 Kommentare:

  1. leise töne sind, so scheint es, nicht mehr en vogue...danke für diesen leise-töne-report und die zauberhaften photos.

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