Die Katastrophe für die Schlecker-Frauen wurde zweigeteilt. Bei der ersten Entlassungswelle verloren 11.000 Frauen ihre Arbeitstelle bei Schlecker. Das war vor nur zwei Monaten.
Und wieviel von denen haben neue Arbeit gefunden? Gerade mal 1.000 Frauen. Und jetzt kommt die endgültige Keule: 13.200 - meistens Frauen - verlieren ihre Arbeit - Schlecker wird zerschlagen.
Darunter sind viele Ältere, die kaum noch Aussicht auf eine neue Arbeitstelle haben. Vielleicht einen Minijob - aber damit können weder Miete noch das tägliche Essen bezahlt werden.
Und ist dieses Schicksal von über 24.000 Frauen ein Thema? Nein. Es sind ja nur Frauen. Das Kapital streitet sich um die Filetstücke des ehemaligen Imperium des Anton Schlecker - da sind die Frauen nur Kostenfaktoren, also weg mit ihnen, sie werden auf die Straße gesetzt.
Frauen, die oft schlecht bezahlt waren, die gedemütigt wurden, die schon lange gemerkt haben, dass mit Schlecker etwas nicht stimmt:
Da wurden keine Weihnachtsartikel mehr angeboten, Lieferungen waren immer öfters unvollständig, es fehlte an Waren, die Lücken in den Regalen wurden immer länger. Aber diese Frauen waren gezwungen, weiterhin für Schlecker zu arbeiten.
Wer würde sie denn sonst nehmen? Jetzt müssen sie mit ansehen, dass die letzten Waren verramscht werden, und dann steht das endgültige Aus fest: Ende Juni werden alle Schlecker-Filialen geschlossen! Die Frauen werden arbeitslos!
Heinrich Alt - Schwadronierer vom Dienst
Da schwadroniert ein Heinrich Alt als Mitglied des Vorstandes der Bundesarbeitsagentur, dass er gute Jobchancen sehe. Ja, er schwadroniert von der hohen Dynamik im Einzelhandel - lauter Wortblasen - aber keine Arbeitsstellen. Ja, die Bundesarbeitsagentur spreche mit großen Firmen wie Lidl, McDonald, Amazon. Da könnten sich die ehemaligen Schlecker-Frauen bewerben.Weiß Alt überhaupt, was diese Schließungen aller Schlecker-Filialen bedeutet? In der Provinz? Auf dem Land? In kleinen Städten? Nicht nur für die ehemaligen Schlecker-Frauen! Sondern auch für die Kunden! Gerade in den kleinen Städten, ohne Infrastrukur. Gerade für ältere Menschen, wo sollen sie einkaufen.
Die Wege zur nächsten Einkaufsstelle sind weit. Wer wie hier in Bayern auf dem Land auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, ist aufgeschmissen! Ganz einfach, weil die Verantwortlichen sich darum nicht gekümmert haben.
Es gibt keinen Sozialsstaat mehr
Und was bleibt diesen Frauen? Hilft der Sozialstaat? Nein, es gibt keinen Sozialstaat mehr!
Veröffentlicht am 05.06.2012 von DresdnerSozialwacht
Wird sich dieser Arbeitslosentsunami auf die Arbeitslosenstatistik auswirken? Wohl kaum, das wird wegretuschiert! Das wird weggetrickst! Und die Betroffenen werden zu den "Überflüssigen" erklärt - es sind ja nur Frauen!
Dann werden diese Menschen für dumm und arbeitsunwillig erklärt und werden zu Opfern einer medialen Hetze. Frauen, die jahrelang für einen Anton Schlecker gearbeitet haben, die auch zum immer noch vorhandenem Reichtum seiner Kinder beigetragen haben, ja, diese Frauen werden zu menschlichem Abfall abklassifiziert!
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