Das erste, was ich von dem Sammler zu Gesicht bekam, war ein hell behostes, gewaltiges, ausladendes Hinterteil, das aus meinem Scheunentor ragte. "Donnerwetter! Mondaufgang in Großaufnahme!", rutschte es mir heraus. Der "Mond", der gerade meine frisch gelieferten Heuballen inspizierte, drehte sich schnaufend um. Ui! Von vorn hatte der Mond eine blassrosa Weihnachtskugel in Spezialgröße als Kopf ...
Anfangs dachte ich mir noch nichts dabei, dass der Sammler überall seine Nase und seine Wurstfinger hineinsteckte.
Bestimmt meint er es nur gut, wenn er mit seinem Traktor - einem Geräteträger - auch GT genannt - vorbei kommt und Werkzeug und anderes einsammelt, wenn man es draußen stehen hat. Wenn ich oben im Hof Holz hacke, und zum Essen ins Haus gehe, dann leistet der Sammler seine Samariterdienste.
Nach dem Essen ist nämlich zumindest das Beil verschwunden.
Ist doch wirklich fürsorglich! Wie leicht könnte ich sonst über das Beil stolpern oder mich sogar - wie schrecklich! - daran schneiden! Mit Gartengeräten, Gießkannen, gelben Plastikeimern usw. ist es ähnlich! Auch darüber kann ich ja stolpern! Und so ein gelber Plastikeimer, den ein anderer Bauer zum Markieren seiner Heuwiese hinstellt, der muss auch weg! Das ist ja sonst Umweltverschmutzung!
Seither passe ich höllisch auf, dass nichts mehr draußen liegt, wenn ich mal ins Haus muss. Sogar an meinem Briefkasten an der Straße habe ich ihn schon gesehen. Ob der Gute womöglich etwas mit meiner verschwundenen Post zu tun hat? Ich weiß es nicht. Die Male, wo mich Leute gefragt haben, ob der von ihnen geschickte Brief oder das Päckchen noch nicht eingetroffen sei, kann ich bald nicht mehr zählen.
Aber wenigstens scheint der Sammler meine Wäsche und meine wackeligen Gartenmöbel für harmlos zu halten. Die zumindest sind noch nicht verschwunden.
Vielleicht trägt dieser Sammler ein großes Geheimnis mit sich herum: Er ist zwar kein Werwolf, sondern ein Werkater:
Hochgeladen von FrownsUpsideDown am 16.02.2011
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen