Das Jahr 2009 war ein sehr schwieriges Jahr für die Schwarzen im Landkreis. Da ging es um ein kleines, aber feines Krankenhaus in Feuchtwangen - das sollte geschlossen werden. Die Politiker hatten schon alles abgesprochen.
Aber die Bevölkerung war nicht einverstanden. Sie demonstrierte. Was noch nie bisher geschah, Bürgerinnen und Bürger, die vorher noch nie demonstriert und protestiert hatten, gingen auf die Straße und setzten sich für ihr Krankenhaus ein! Mit Erfolg!
Die zuständigen Politiker konnten nicht anders - sie mussten dieses Krankenhaus erhalten. Und heute ist es ein floriendes Krankenhaus, das sogar eine schwarze Null erwirtschaftet - anders als die Bezirkskliniken, deren Chef in die Wüste geschickt wurde, nachdem er in einem Jahr für Millionenverluste verantwortlich gemacht wurde.
In dieser Zeit entstand dieses Lehrstück, das genau am 24.12.2009 veröffentlicht wurde und wie eine "Bombe" einschlug!
Heute war Bescherung. Opa Rudi spielt mit seinem Enkel ein Lehrspiel für künftige Landräte und solche, die es werden wollen: "Wie mache ich ein Krankenhaus kaputt?"
"Da, geh her, Bub, wir schauen uns mal die Figuren an! Das ist der Heinrich, der geht bald in Rente und das ist der Neue, sein Nachfolger."
"Opa, der Heinrich hat doch nie Jahresabschlüsse veröffentlicht, obwohl er das machen muss, das steht so im Gesetz."
"Aber Bub, woher hast du das?"
"Das stand in der Zeitung! Oder stimmt das nicht?"
"Doch das stimmt schon, aber das ist jetzt Sache vom Neuen. Wenn du mal Landrat bist und etwas ist schief gelaufen, dann musst du immer schauen, dass dafür jemand anders die Schuld hat."
"Und Opa, die vielen Menschenfiguren, sind das die Demonstranten, die dich und den Heinrich als Pfeifen beschimpft haben?"
"Aber Bub, da war mal was, aber ich bin danach in Kur gegangen und hab alles vergessen. Und später habe ich es so gedeichselt, dass es wieder eine Demonstration gab, da haben Menschen Pappdeckel hochgehalten mit den Worten RUDI HILF. Da siehst du, Bub, was du mit Menschen machen kannst!"
"Opa, wer ist der Mann mit dem Hammer?"
"Das ist der Hammer, Oberbürgermeister von Dinkelsbühl. Der hat den richtigen Namen. Wenn ihm etwas nicht passt, dann haut er rein!"
"Ja, er hat sich doch über den Gutachter geärgert, gell?"
"Ja, das war vielleicht eine Pflaume. Der hätte doch merken müssen, dass wir ein Gutachten brauchen, in dem steht, dass das Krankenhaus Feuchtwangen zu teuer ist. Und da hat der Gutachter, dieser Depp, doch wirklich geschrieben, dass das Krankenhaus in Feuchtwangen sich selber finanzieren kann."
"Opa, ich stell jetzt das Feuchtwanger Krankenhaus auf, es ist ein schönes Haus. Da wurde doch viel Geld reingesteckt, um es zu renovieren. Ist das Geld jetzt futsch?"
"Bub, das interessiert doch keinen!"
"Aber die Zeitung schreibt, dass das Zuschüsse waren, und wenn das Krankenhaus jetzt geschlossen ist, müssen die zurückgezahlt werden."
"Bub, du darfst nicht alles glauben, was die Zeitung schreibt. Und wenn es soweit kommt, bin ich in Rente."
"Opa, wieso schreibt die Zeitung dann so etwas?"
"Ja, das frage ich mich auch. Da muss ich mal mit dem Verleger ein Wörtchen reden, so geht das nicht!"
"Und diese Figur, die schaut doch aus wie die Pauli?"
"Häh? Wie kommt die Pauli da rein? Schmeiß diese Figur gleich weg!"
"Aber Opa, die Pauli war doch Landrätin, achtzehn Jahre lang, wieso soll ich die wegschmeißen? Die schaut doch gut aus!"
"Bub, ich sage dir eins, diese Pauli hat Bayern fast ruiniert. Das ist eine Studierte. Und sie hat einen Doktor. So etwas als Landrätin ist sehr gefährlich. Seit die Pauli Rabbatz gemacht hat, kommt unser Bayern nicht mehr zur Ruhe!"
"Aber jetzt ist sie doch kaltgestellt!"
"Bei der Frau weißt du nie, was die wieder anstellt. Und die gibt nicht auf. Das ist eine ganz Schlimme!"
"Warum Opa?"
"Bub, wegen der musste der Stoibers Edi zurücktreten, und der Beckstein auch, nach nur wenigen Monaten. Und wegen der haben wir jetzt den Horst als Ministerpräsident. Und wegen dem haben wir am Hesselberg kein Feriendorf bekommen. Da siehst du, wie gefährlich die Pauli ist."
"Opa, bleibt das Krankenhaus in Feuchtwangen für immer zu?"
"Ich glaube schon. Aber ich will das nicht! Das sage ich immer wieder!"
"Aber Opa, was tust du dafür, dass das Krankenhaus wieder geöffnet wird?"
"Dafür bin ich nicht zuständig!"
"Wer dann?"
"Frag mich etwas Leichteres, Bub!"
"Opa, warum sind die Grünen auch dafür, dass das Krankenhaus geschlossen bleibt. Der Dicke aus Neuendettelsau ist ja auch dagegen, dass es wieder aufgemacht wird."
"Das ist doch klar! Er hat in Neuendettelsau ein sehr gutes Krankenhaus, der geht nie nach Feuchtwangen, das ist ihm wurscht!"
"Aber ein Arzt in Feuchtwangen, der ist auch dafür, dass das Krankenhaus geschlossen bleibt."
"Ach der ist ein Ödi, auf den hört doch keiner. Und wenn er etwas gegen das Krankenhaus schreibt, dann regen sich die Leute auf und er steht endlich mal in der Zeitung."
"Opa, meinst du wirklich, ich werde auch mal Landrat?"
"Aber sicher Bub, ich helfe dir dabei."
"Ich bin aber nicht gut in der Schule."
"Das macht überhaupt nichts. Nur rechnen musst du können!"
"Rechnen? Da gibst doch Taschenrechner!"
"Also, Bub, als meine Parteifreunde nachträglich den Ehrensold für mich beschlossen haben, da habe ich gleich einen Bleistift und Papier genommen und ausgerechnet, wie viel ich dann bekomme. Und es hat auf den Cent genau gestimmt. Obwohl ich in der Schule nur mit Mark und Pfennig rechnen gelernt habe. So flexibel musst du als Landrat schon sein!"
"Opa, ich habe da eine Frage zu dem Doktor Arnulf. Wieso ist der auch gegen das Krankenhaus Feuchtwangen. Er wurde doch extra dafür eingestellt?"
"Da musst du den Hammer fragen, ich habe damit nichts zu tun! So, Bub, jetzt fangen wir zu spielen an, nimm den Hammer, und hau das Krankenhaus kaputt!"
"Nein, Opa, das mag ich nicht! Mir gefällt das Krankenhaus. Und Feuchtwangen hat viel mehr Einwohner als Dinkelsbühl. Warum wird nicht das Dinkelsbühler Krankenhaus kaputt gemacht?"
"Weil da der Hammer ist! So, gib mir jetzt den Hammer, wir fangen jetzt an!"
"Nein, Opa, ich mag das blöde Spiel nicht! Das ist ein Scheißspiel!"
Etwaige Übereinstimmungen mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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