Sonntag, 4. April 2010

Esel in der Bibel - Blog von Kiat Gorina

Gestern nachmittags hatte ich Besuch, der Mann meinte, so ein Esel sei doch ziemlich nutzlos. Und außerdem wird ihm ja kaum Platz in der Bibel eingeräumt. Seine Frau lächelte, als mein Bär dazu kam, sie weiß ja, wie bibelfest er ist. Er fing gleich an:

"Ich weiß ja nicht, welche Bibel du zu Hause hast, aber gerade der Esel wird in den Zehn Geboten extra zweimal erwähnt, einmal, dass die Sabbatruhe auch für ihn gilt, und beim Neid-Verbot ist er auch erwähnt: Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Weib und seinen Knecht, Magd, Rind oder Esel, noch alles, was dein Nachbar besitzt!"

"Also in meiner Bibel steht das nicht, und das ist eine moderne Übersetzung!"

"Diese modernen Übersetzungen kannst du sowieso in der Pfeife rauchen, für mich sind das oft Verfälschungen, da wird oft vieles weggelassen, was den modernen Menschen von heute nicht in den Kram passt! Zum Beispiel über den Tierschutz."

"Also, über den Tierschutz habe ich in der Bibel nichts gelesen. Und der jetzige Papst hat mal gesagt, dass Tiere keine Seele haben."

Da mischte sich die Frau ein: "Hat er das wirklich gesagt?"

Ich antwortete: "Ja, aber da war er noch der Herr Ratzinger und noch nicht Papst. Er hielt mal einen Vortrag, und er ist ja leidenschaftlicher Jäger. Er sagte, Hasen und Rehe freuten sich, wenn sie erschossen werden, denn sie hätten keine Seele."

Die Frau schüttelte den Kopf und fargte: "Wie war das mit dem Tierschutz?"
"Im Fünften Buch Moses steht zum Beispiel: Wenn du deines Bruders Esel unterwegs fallen siehst, so sollst du dich seiner annehmen und ihm aufhelfen. Da gibt es noch mehr Stellen, in denen die Esel klüger sind als die Menschen, die Geschichte vom Seher Bileam und seiner Eselin kennst du ja?"

Der Mann machte einen tiefen Nicker, den machen meistens Menschen, wenn sie nichts wissen oder nichts verstehen. Seine Frau fragte aber: "Ich kenne die nicht!"

"Da gab es den König Balak, der hatte Angst vor den Israeliten und hat Seher Bileam beauftragt, die Juden zu verfluchen. Bileam hat zwar vorher den Ewigen befragt, ob er diesen Auftrag annehmen sollte. Er erhielt als Antwort, er solle das nicht tun, weil das israelische Volk gesegnet sei. Aber die Aussicht auf königliche Geschenke verführte den Seher, doch den Auftrag anzunehmen. Aber seine Eselin sieht mehr als der alte Seher und bockt und der Seher landet im Straßendreck. Da verdrischt er seine Eselin, die fängt zu sprechen an. Dann sieht der Seher den Engel des Ewigen ... Interessant ist auch, dass es ein weiblicher Esel ist ..."

"Ach, das ist eine alte Geschichte ..."

"In der Bibel stehen lauter alte Geschichten, viele davon sind jedoch zeitlos und gelten auch heute."

(C) Copyright 2004-2010 by Kiat Gorina, Windsbach. Alle Rechte vorbehalten.

4 Kommentare:

  1. Esel kommen zimlich häufig in der Bibel vor. Warum ist auch logisch. Ich denke sie waren als Arbeitstiere auch billiger als Pferde. Ich bin ja kein Experte… aber in neuen Testament kommt der Esel ja auch mindestens zweimal vor.
    Das mit "Tiere haben keine Seele" ist schon deshalb wiedersinnig weil alles was extesiert eine Seele Hat (in welchen zustand auch immer) da es Tiere gibt haben sie folglich auch eine Seele.
    Und das dachte ich schon bevor ich mich damit nähr beschäftigte.
    Ohne Seele auch kein Leiblicher Körper. Natürlich gibt es auch Seelen ohne Körper. Ein Körper ohne seine ist Unmöglich.
    Überhaupt finde ich die Diskusionen um "haben die Tiere eine Seele" genauso Sinnvoll als würde man darüber diskutieren ob ein Auto einen Motor hat.
    Ermüdent und Dämmlich solche Gespräche…

    Liebe Grüße
    Heike

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  2. Liebe Heike,

    Esel waren früher nicht nur Arbeitstiere, sondern sie wurden auch zum Reiten eingesetzt. Vor allem in bergigem Gebiet. Ein Esel ist viel trittsicherer als so manches Pferd.

    Für dich mögen Diskussionen über "Haben Tiere eine Seele?" ermüdend und dämlich sein, nur, im Katholischen Katechismus steht auch, wir sollten von unserem Geld nicht zu viel für Tiere ausgeben, eben weil Tiere keine Seele haben.

    Wenn du deiner Mina einen Rollstuhl spendiert hast (was ich sehr gut finde!), dann widerspricht das der katholischen Lehre. Begründung: Tiere haben keine Seele! Also ich finde schon, dass eine solche Einstellung publik gemacht werden muss.

    Als ich Prüferin am Landesamt für Ernährung und Jagd in Düsseldorf arbeitete, da habe ich mit ansehen müssen, wie tagtäglich in den Riesenschlachthöfen Schweine grausam getötet wurden. Das lässt sich mit einem Glauben nur dann vereinbaren, wenn Tieren eine Seele abgesprochen wird.

    Liebe Grüße, Kiat

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  3. Das ist genau mit ein Grund warum ich mich mit den Katholischen Denken nicht anfreunden kann.
    Ich lasse mir nicht wieder besseren Wissens etwas Vorschreiben. Muss ich ja auch nicht, gehöre nicht dazu… ;o)
    Freut mich dass du den Rollstuhl beführwortetest!
    Einige finden sowas ja Schrecklich. Aber die meisten Menschen die ich getroffen hatte waren begeistert muss ich sagen.
    Meine Beobachtung in der Hinsicht ist aber auch, dass es auch auf die Einstellung der Leute ansich vorkommt. Grausam finden es die meisten die zugeben, dass sie nie mit einer Behinderung klar kommen würden - also übertragen sie das auf das Tier.
    Gut finden das die Leute, die selbst was durch gemacht haben und sich nicht so schnell haben unter kriegen lassen. So sprach mich vor kurzen auch ein Mann an der selbst einige OPs hinter sich hatte und den Rollstuhl für den Hund einfach prima fand.

    Liebe Grüße
    Heike

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  4. Liebe Heike,

    du hast ja mal ein Bild von deiner Mina mit Rollstuhl geschickt, sie sah darin ganz zufrieden aus. Und das ist das Wichtigste!

    Und was Behinderungen angeht, jede(r) von uns kann ganz schnell behindert werden, das vergessen die meisten Menschen nur zu leicht.

    Liebe Grüße, Kiat

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