In diesem Jahr wird ThyssenKrupp einen riesigen Verlust verzeichnen müssen: Über elf Milliarden Euronen! Das ist bestimmt ein bisschen zu viel - auch für einen Konzern wie ThyssenKrupp.
Und wie gelang den beteiligten Managern dieses Meisterstückchen? Sie beschlossen, zwei neue Werke in Amerika zu bauen:
Von 2007 bis 2010 bauten sie ein neues Walzwerk in Vernon im Bundesstaat Alabama. Das kostete dem Konzern runde fünf Milliarden US-Dollar. Bei ThyssenKrupp sind aller Dinge nicht drei, sondern nur zwei: Es wurde ein weiteres Werk gebaut - in Brasilien! Mitten im Sumpf. Mit eigenem Seehafen und eigenem Kraftwerk. Im Staat Rio de Janeiro.
Die Manager verließen sich bei ihrer Entscheidung auf die Ratschläge von McKinsey - und waren offensichtlich von allen Geistern verlassen:
- Da gehört zum Konzern ThyssenKrupp die Uhde GmbH, sie ist spezialisiert auf den Anlagenbau. Aber sie durfte das Werk in Brasilien nicht bauen, McKinsey schlug die Chinesen vor - die Firma CITIC. Das neue Werk sollte nur 1,9 Milliarden Euronen kosten, hatte McKinsey ausgerechnet. Wie sich herausstellte, haben sich die Berater von McKinsey etwas verrechnet. Das Werk kostete etwas mehr, angeblich um acht Milliarden Euronen.
- Deshalb mussten dann Köpfe rollen. Nicht die der McKinsey-Berater, sondern Ekkehard Schulz, Vorstandsvorsitzender und Aufsichtsrat. Er musste seinen Hut nehmen. Und McKinsey? Die beraten weiter ...
- McKinsey hat auch eine Machbarkeitsstudie verbrochen, nach der das neue Werk eine Tonne Stahl um 55 Dollar billiger produzieren wird als in Deutschland. Heute ist die Herstellung einer Tonne Stahl aber 170 Dollar teurer als in Deutschland. Soviel zur Beratungsleistung von McKinsey!
- McKinsey hat auch nicht vorausgesehen, welche Probleme das neue Werk für die Umwelt und die Fischer bringen wird: Umweltverstöße, Verseuchung der Bucht, Bau in einem Naturschutzgebiet, illegale Rodung von Mangrovenwäldern etc. Die Liste der Umweltverstöße wurde sehr lang und sehr teuer!
- Die betroffenen Fischer wurden von angeheuerten Milizen bedroht! Das schadete der Reputation des deutschen Konzerns sehr (Quelle: Portal amerika21.de Fischer gegen ThyssenKrupp)
- Und zu all diesen Probleme kamen noch Baumängel - es rächt sich eben, einen chinesischen Billigheimer bauen zu lassen ...
Und was passiert mit den Verantwortlichen? Und den Beratern von McKinsey? Denen passiert nichts!
Beide Werke sollen verkauft werden! Als ob damit alle Probleme beseitigt würden!
Quellen:
- FINANCIAL TIMES Deutschland ThyssenKrupp will Stahlwerke verkaufen
- AFP Thyssen-Krupp drohen Milliardenverluste in Amerika
- BoerseGo.de ThyssenKrupp: Es stehen 11 Milliarden Euro auf dem Spiel
Christian Russau (freier Mitarbeiter des FDCL) über das größte Stahlwerk LA als CDM-Projekt
Veröffentlicht am 05.11.2012 von POWERSHIFTnetz
Wieder ein Beispiel für einen größenwahnsinnig gewordenen Raubtierkapialismus, der sich selbst zum Opfer wird!
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