Freitag, 2. April 2010

War König Salomo ein Magier? - Blog von Kiat Gorina

Heute erhielt ich (wieder einmal) anonyme Anrufe. Es ging wieder einmal um meinen Blog. Aber um welchen Artikel? Aha, es ging diesmal um den König Salomo. Ich erinnnre mich:

Da hatte ich auf einen Beitrag in einem Esoterikforum einen längeren Kommentar geschrieben, dass der König Salomo auch ein großer Magier gewesen sein soll. Ich hörte den Anrufer schreien: "König Salomo war kein Magier, Magier sind im Alten Testament verbrannt worden!"

Wieso regen sich Menschen darüber auf? Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Rabbi, er hatte kein Problem, dass Salomo ein Magier sein soll. Und so ein Rabbi und seine Kollegen haben sich ja schon etwas länger mit dem Alten Testament beschäftigt als alle christlichen Theologen zusammen.

Wer im Alten Testament liest, findet sicher die Stelle, dass die Opferstätte nur aus unbehauenen Steinen errichtet werden darf. Und das hatte folgenden Grund:

Steine konnten zur damaligen Zeit nur mit eisernen Werkzeugen behauen werden. Aber: Eisen wurde auch zur Herstellung von Waffen verwendet. Also klebt an eisernen Waffen Blut. Das ist der Grund, dass nur unbehauend Steine für eine Opferstätte zugelassen waren.

Aus dem gleichen Grund durfte Salomos Vater keinen Tempel bauen, weil David viele Kriege führte. Der Ewige erlärte dies David und tröstete David damit, dass sein Sohn den ertsen Tempel bauen werde.

Zum Bau eines Tempels braucht es behauene Steine, eigentlich kein Problem. Aber zum Behauen wird Eisen verwendet, und wenn schon behauene Steine für eine einfache Opferstätte verboten sind, dann erst recht für den ersten Tempel.

Salomo saß in der Zwickmühle. Nun gibt es in der jüdischen Religion, wie in allen Religionen, eine mystisch-magische "Abteilung", die sich mit praktischer Magie befasst. Und da Salomo als einer der klügsten Männer seiner Zeit galt, musste er auch darüber Bescheid wissen. Was lag also für das gemeine Volk näher zu glauben, dass König Salomo für das Behauen der Steine Geister und Dämonen verpflichtete.

Noch heute gibt es ja viele magische Bücher, die sich auf Salomo berufen. Und auch das Christentum kennt in seiner Geschichte viele Bischöfe und Priester, die Magie praktizierten- Ja, sogar Päpste gab es, die als Magier in die Geschichte eingingen, zum Beispiel:

  • Sylvester II.: Machte sich einen Orakelkopf, der wurde von Thomas von Aquin zertrümmert, weil er zuviel redete
  • Benedikt IX.
  • Johannes XX.
  • Gregor VI.
  • Gregor VII. et al.
Das waren alles Magier, auch wenn es die offizielle Papstgeschichte nicht wahrhaben wil (ähnlich wie bei der Päpstin Johanna)l. Aber zurück zu den Steinen des ersten jüdischen Tempels. Der Historiker Josephus Flavius, der den Tempel noch selbst in seiner Pracht sah, schreibt in seinen "Jüdischen Altertümern" u. a.:

"Der ganze Tempel war sehr kunstvoll aus geglätteten Steinen erbaut, die in den Fugen so genau aneinander passten, dass man weder die Spuren eines Hammers noch irgendeines anderen Werkzeuges daran wahrnehmen konnte."

Wie gesagt, das gemeine Volk konnte sich das nur mit Geistern und Dämonen erklären ...

Ich bin immer wieder erstaunt, wie erregt Menschen reagieren, wenn ihr kümmerliches Weltbild einen Dämpfer abbekommt ...


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5 Kommentare:

  1. hallo Kiat,

    machmal sind die menschen wirklich blind. Sie regen sich über alles auf, und kennen nochnicht mal den geschichtlichen hintergrund. und berufen sich trotzdem auf ihn.

    Gruß Stachelturm

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  2. Liebe Stachelturm,
    die meisten Menschen pflegen halt ihre Feindbilder. Und wehe, jemand eignet sich nicht für ein Feindbild oder schlimmer noch, verstößt gegen ein Klischee von einem Feindbild.
    Der Windsbacher Veto-Dekan kann mich wohl deshalb nicht leiden, weil ich nichts gegen das Christentum habe, ich bin ja für Religionsfreiheit. So was aber auch!
    Liebe Grüße, Kiat

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  3. Schön grün ! ^^

    Ist echt fies das du blockiert wirst.

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  4. Liebe Flora,
    bei der Farbe habe ich an dich gedacht!
    Liebe Grüße, Kiat

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  5. Liebe Flora,

    das finde ich auch sehr fies, oberfies!

    Grimmige Grüße, Kiat

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