Mittwoch, 18. April 2012

GLOSSE: Die Familienministerin und die Quote - Blog von Kiat Gorina


Immer mehr wird es zur Modeerscheinung: Kann ein Politiker oder eine Politikerin sich nicht durchsetzen, wird ein Buch geschrieben. Ja, selbst wenn ein Politiker und Freiherr scheitert, dann gibt diese Tatsache gar einen Titel "Vorerst gescheitert!" her.
Und das Schreiben eines Buches - das ist dann ein Klacks: Da wird ein Chefredakteur einer als liberal bekannten Wochenzeitung beauftragt, mit dem "Autor" und gescheiterten Politiker ein Interview zu führen.
Und dann wird dieses Interview abgetippt und schon gibt es das Buch! Wozu eigentlich? Solche Bücher gibt es doch genügend. 
Und die derzeitige Bundesfamilienministerin hat auch Schwierigkeiten, ihre Politik bekannt und verständlich zu machen. Ihre was? Wieso sollte das bekannt werden? Und wer sollte das, was aus dem Ministerium Schröder kommt, auch verstehen wollen?
Fakt ist doch, dass Frauen in dieser Republik immer noch benachteiligt sind. Da gibt es Viviane Reding, die EU-Kommissonsvizepräsidentin für Frauenrechte. Sie stellte fest: In deutschen Führungspositionen sind 85 % Männer! Wieso eigenlich? Sind Frauen dümmer als Männer?
Anscheinend schon. Allein der Titel von Schröders Buch: "Danke, emanzipiert sind wir selber". Was soll das bloß heißen. Soll das bedeuten, dass Schröder meint, Deutschland brauche keine Frauenquote. Schröder ist ja für die Flexiquote. Ja, diese Quote ist - wie der Name sagt - flexibel - derart flexibel, dass sie die Männerriegen nie stören wird.
Hat Frau Ministerin Schröder überhaupt einen Bezug, eine Ahnung, wie Frauen heute in Deutschland leben müssen? Angesichts der immer noch bestehenden Knappheit an Kita- und Kindergartenplätzen? Ja, sogar ganz simple Probleme wie die mittägliche Verköstigung der Kinder scheint in diesem Deutschland immer noch en großes Problem zu sein.
Wieso ist es immer noch Standard, dass eine Frau füreinunddieselbe Tätigkeit weniger bezahlt bekommt als ein Mann? Aber davon steht ja nichts in diesem Buch. Da geht es um - angeblich veraltete Rollenbilder - also ungefährliches Gewäsch - völlig realitätsfremd.
Die Redaktion von WELT ONLINE brachtte es auf den Punkt: "Kristina Schröder hat ein Buch geschrieben in dem sie sich dagegen wehrt, ein Vorbild für andere Frauen zu sein. Sie muss sich keine Sorgen machen. Das hat sie mit diesem Abend auf jeden Fall verhindert."
Quelle: WELT ONLINE Wie der Prenzlauer Berg Kristina Schröder zerrupft

Video (unbedingt ansehen!)
Ganz klarer Fall! Für Contergangeschädigte hat Frau Ministerin keine Zeit - sie musste ja ein höchst überflüssiges Buch schreiben. Fazit: "Politik ist nicht immer nur Ponyhof!"
Hochgeladen von noneed4anamedear am 29.11.2011

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