Windsbach, 11. Dezember 2010. Der Windsbacher Dekan Horst Heißmann hat Veto eingelegt gegen meine Buchlesung im RPZ Heilsbronn. Grund: Meine tägliche Vorausschau!
Heute rief mich eine Bekannte an, sie hatte mit der Buchhändlerin gesprochen und erfahren, dass die Lesung nicht im RPZ (Religionspädagogisches Zentrum) stattfinden darf. Grund: der Windsbacher Dekan erlaubt es nicht.
Na so was! Dabei wurde dieser Termin bereits Ende September/Anfang Oktober mit dem Direktor Klaus Buhl vereinbart und festgelegt. Und als wir vor einigen Tagen mit der Werbung begannen, taucht plötzlich das Veto vom Windsbacher Dekan Host Heißmann auf.
Da ich nicht so bibelfest bin wie mein Bär, bat ich ihn, mit dem Dekan zu reden. Mein Bär rief ihn an. Zunächst wich der Dekan konkreten Fragen aus und flüchtete sich in Allgemeinheiten. Aber mein Bär blieb hartnäckig und wollte wissen, weshalb ich die Räume des RPZ nicht betreten darf. Nach einigem Hin und Her meinte der Dekan, wegen meiner täglichen Vorausschauen in meinem Blog!
Das beweise meine schamanische Lebensweise, meinte der Dekan. "Und was ist so schändlich daran?" wollte mein Bär wissen. "Die Astrologie!" meinte der Dekan.
"Sie waren doch gewiss schon im Heiligen Land?" sagte mein Bär zu ihm. "Und dann wissen sie sicher, wie sich heute noch die Israelis begrüßen, auch im Ivrit?" Keine Antwort. "Mit mazel tov!" half ihm mein Bär. "Und Sie sprechen gewiss auch hebräisch, dann wissen sie, was das heißt?" Wieder keine Antwort. "Glückliche Sterne!" sagte mein Bär und fuhr fort: "Also, das bezieht sich eindeutig auf astrologische Bräuche auch im alten Israel. Die Bibel warnt vor der Sterndeuterei, weil sie offenbar sehr oft angewandt wurde, sonst hätte man sie ja nicht verbieten müssen. Ja, die Sterndeuterei fand sogar ihren Niederschlag in einem gebräuchlichen Grußwort!"
Und mein Bär war in Fahrt geraten und fuhr fort: "Auch im Neuen Testament kommt die Astrologie vor. Schlagen Sie mal die Vulgata auf, da finden sie ECCE MAGGI EX ORIENTE VENERUNT (Siehe, da kamen Magier aus dem Osten), sie kamen wegen einer besonderen astronomischen Konstellation, und da Magier zur damaligen Zeit auch Astrologen waren, machten sie sich auf den Weg nach Jerusalem, um den neuen König zu suchen.
"Also, wenn sie die Astrologie verteufeln, dann müssen sie die sog. Heiligen Drei Könige auch rausnehmen, denn im Neuen Testament steht nirgends die Zahl Drei und es steht auch nicht, dass sie Könige waren. Das tauchte erst viel später auf."
Keine Antwort vom Dekan. Stattdessen eine Drohung: "Sie werden schon sehen, was sie davon haben" und dazu ein "Bibelzitat": "Wer Wind sät, wird Sturm ernten." Und damit war das Gespräch beendet ...
Damit hat der Dekan mit einem Bibelspruch des Propheten Hosea, Kapitel 8, Vers 7 geantwortet: "Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten. Ihre Saat soll nicht aufgehen; was dennoch aufwächst, bringt kein Mehl; und wenn es etwas bringen würde, sollen Fremde es verschlingen."
Das ist ein Fluch! Also, so eine Gesprächsführung von einem christlichen Dekan?! Ich bin geneigt, das als Schwarze Magie zu interpretieren.
Gerne hätten wir ihn noch zu anderen Bibelstellen befragt wie z. B. Leviticus 20, 13: "Wenn ein Mann sich mit einem anderen Mann wie mit einer Frau vergeht, haben beide Schändliches begangen. Sie sollen mit dem Tode bestraft werden; es lastet Blutschuld auf ihnen."
"Dürfen dann Politiker wie Wowereit, Westerwelle oder von Beust et al. Ihr RPZ auch nicht betreten? Oder legen Sie sich die Bibel aus, wie es Ihnen gerade passt?"
Wer diesen schier unglaublichen Vorfall nicht glaubt, der kann ja direkt beim Windsbacher Dekan nachfragen.
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Nachtrag: Später stellte sich heraus, dass der Dekan gar kein Hausverbot aussprechen durfte. Grund: Die Räume des RPZ werden von München aus verwaltet! Die Lesung fand trotzdem statt: Gegenüber vom RPZ, im Konventsaal, der der Stadt Heilsbronn gehört. Und die Stadt kam uns hinsichtlich der Kosten entgegen. Und im nachhinein war es gut, dass wir in den Konventsaal gingen: Es kamen über 90 zahlende Zuhörerinnen und Zuhörer. Im RPZ-Raum hätten die Stühle nicht ausgereicht. So hatte das Veto dieses Dekan letzendlich etwas Gutes
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