Es ist schon einige Jährchen her, da erfuhr ich, dass es so etwas wie SIMSEN gibt. Das passierte in einer Reithalle in Widerlingsbach. Das Dorf heißt in Wirklichkeit etwas anders, aber da mich in Widerlingsbach mal Nazis überfallen und krankenhausreif zusammengeschlagen haben, heißt dieses Kaff bei mir seitdem Widerlingsbach!
Aber zurück zu SIMSEN: Ich sah da zwei Reitmädchen nebeneinander sitzen und kichern. Dann stellte sich heraus, die beiden hatten neue Handys von ihren Eltern geschenkt bekommen. Und sie schickten sich Texte auf den Handys zu! Und kicherten laut, wenn ihre "Geistesblitze" auf dem Handy der Freundin eintrafen.
Mir war diese Tipperei mit den kleinen Tasten eines Handys immer zu blöd. Immerhin mussten ja die 26 Buchstaben auf einer Zehnertastur irgendwie "gequetscht" werden - also funktionierte das nur mit einer mehrfachen Belegung der Zifferntasten.
Erst als ich eine Möglichkeit fand, kurze Texte auch mit einem Computerprogramm zu schicken und zu empfangen, war ich etwas versöhnt.
Angeblich soll vor zwanzig Jahren die erste Nachricht gesimst worden sein. Mit den wenig geistreichen Worten "merry christmas". Und jetzt gibt es immer mehr Auguren, die das Ende der SIMSEREI herbeireden.
Einen sehr kurzweiligen Artikel über das zwanzigjährige Jubiläum der SIMSEREI fand ich bei SPIEGEL ONLINE - ein Artikel von Katja Iken. Solche Artikel liebe ich, flott und informativ zugleich:
Quelle: SPIEGEL ONLINE einestages 20 Jahre Kurznachricht
Und noch etwas gefällt mir an diesem Artikel: Da können wir durch sechzehn Kurzbeiträge blättern und dabei erfahren, was Menschen so bei im nachhinein bedeutenden Augenblicken von sich geben.
Und jetzt nach zwanzig Jahren soll das SIMSEN aussterben. Dabei haben SMS auch bei Beziehungen eine große Rolle gespielt: beispielsweise bei der Liaison zwischen dem damaligen Landwirtschaftsminister Horst Seehofer und seiner Freundin Annette Fröhlich. Sie hatte ein Kind von Seehofer. Und Seehofer machte mit ihr Schluss - per Telefon. Und er versuchte später Kontakt mit seiner Ex und seiner Tochter zu halten:
Demnach versucht Seehofer, über SMS Kontakt zu halten. "Es interessiert ihn schon, wie es seiner Tochter und mir geht", sagte Fröhlich der Illustrierten "Bunte". "Es gibt sicherlich verschiedene Auffassungen, was 'kümmern' bedeutet. Er schickt SMS."
Quelle: stern.de Die Trennung war wie ein Fallbeil
Übrigens, das grammtikalische Geschlecht einer SMS ist im deutschsprachigen Raum nicht eindeutig geklärt: für die Deutschen ist der Fall eindeutig. eine SMS ist weiblich. Für die Schweizer ist das SMS ein Neutrum. Und die Östereicher können sich nicht entscheiden, mal weiblich, mal geschlechtslos.
Einen humorvollen podcast über das angebliche Ende der SMS-Ära gibt es vom Deutschlandradio.
Und heute gibt es ja Alternativen zum Simsen - das Twittern. Eine Piratin aus dem NRW-Landtag soll ja damit schon sehr berühmt geworden sein - sagt das ZDF. Oder ist das wieder Bashing?
Veröffentlicht von ThomKutlatschkowa2 am 07.09.2012
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