Samstag, 15. Dezember 2012

Geht das Zeitungssterben weiter? - Gerüchte um den Freitag - Blog von Kiat Gorina


Da gibt es den Herausgeber der Wochenzeitung "der Freitag" - Jakob Augstein. Und es gab Rudolf Augstein - den Gründer des SPIEGEL. Rudolf Augstein hatte einst Jakob als seinen Sohn anerkannt. Wie sich später herausstellte, war der leibliche Vater von Jakob der Schriftsteller Martin Walser:

Quelle: süddeutsche.de "Spiegel"-Erbe: Martin Walser ist mein Vater

Erst 2009 wurde diese Wahrheit bekannt - und war eine kleine Bombe. Aber so ist halt das Leben, wir alle sind Menschen und wir verhalten uns wie Menschen! Jakob ist "Dauertestamentvollstrecker" der Familie Augstein, 2008 kaufte er die Wochenzeitung der Freitag. Und jetzt muss der Freitag sparen - sonst ereilt ihn das Schicksal von FR und FTD, mahnt der Herausgeber.

Erinnern wir uns: Die Frankfurter Rundschau musste Konkurs anmelden, und die Financial Times Deutschland wurde eingestellt, so entschied der Verlag Gruner + Jahr. Wieso konnten diese beiden Zeitungen wirtschaftlich nicht überleben?

In der Branche wird von vielen Beobachtern die Schuld dem Internet zugeschoben. Mit den Internetauftritten parallel zu den Printausgaben könne kein Geld verdient werden. Stimmt, so wie die Verleger das bislang gehandhabt haben, konnte und kann es nicht funktionieren.

Die Zeitungen von heute sind viel zu ähnlich: Wer in irgendeiner Zeitung einen Artikel liest, braucht kaum in eine andere Zeitung zu schauen. Diese Gleichschaltung stößt kritische Leser ab. 

Und was machen kritische Leser? Sie besorgen sich im Internet die Informationen selbst. Wir werden ja mit Informationen regelrecht überschüttet. Und was Informationen über Politik angeht, höchstens jeder dritte Zeitungsleser interessiert sich für Politik. 

Schuld sind die großen Zeitungen selbst: Es fehlt an der Profilierung der Zeitungen, an der Unterscheidbarkeit der Zeitungen. Und es fehlt auch an kritischen Artikeln. Hierzulande traut sich doch kaum eine Zeitung, an Politikern Kritik zu üben!

Denken wir beispielsweise an die Berichterstattung über das Monsterprojekt S21? Wie hörig gab und gibt sich der Mainstream! Sozusagen die Hofberichtserstattung der etablierten Parteien!

Wer sich beispielsweise wirklich über die Hintergründe von S21 interessieren wollte und will, liest in den entsprechenden Webseiten, in Blogs. Da erfährt der Leser mehr über Hintergründe, über Fakten, die von den Projektverantwortlichen unterdrückt werden - mussten!

Also kehren die wirklich an Hintergrundinformationen interessierten Leser den Zeitungen den Rücken, die Auflagen sinken, immer weniger Leser kaufen sich regelmäßig eine Ausgabe. 

Ob es eine Besserung bringt, wenn künftig die Online-Ausgaben nur gegen Bezahlung abgerufen werden können,  sehe ich persönlich anders. Im neuen Jahr 2013 will ja der Springer-Verlag bei den Online-Portalen von WELT und BILD Bares sehen. Ob diese Rechnung aufgeht, wird sich zeigen.

Die Leser in Deutschland haben sich daran gewöhnt, dass Informationen aus dem Internet nichts kosten. Und wenn ein Online-Blick in BILD und WELT etwas kosten soll, was stört es Betroffene: Sie erhalten anderswo ihre Infos!

Kleine Zeitungen wie der Freitag haben doch nur eine Chance, wenn sie kritische und fundierte Arktikel veröffentlichen. Wichtig ist für kleine Zeitungen. dass sie ein markantes Profil schaffen und damit bekannt werden! 

Dazu gehört viel Mut, auch über Hintergründe zu schreiben, auch wenn sie einer Regierung nicht passen. Denken wir zurück an die sogenannte SPIEGEL-Affäre, als der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauß die Redaktion des SPIEGELs durchsuchen ließ!

Quelle: SPIEGEL-Affäre

Seien wir doch ehrlich: Heute gäbe es keine SPIEGEL-Affäre. Grund: Verleger und Herausgeber haben keinen Arsch mehr in der Hose, um brisante Informationen zu veröffentlichen. Und wenn der Mainstream weiterhin nur die Wortblasen der Regierung nachbetet, werden sich immer mehr Leser abwenden. Und weitere Zeitungen werden sterben.

Quellen:

  1. dwdl.de "Der Freitag": Jeder vierte Mitarbeiter muss gehen
  2. kress Mediendienst Augstein bestätigt Stellenabbau bei "Freitag": "Nicht das Schicksal der 'FTD' und 'FR' erleiden"
  3. 3. Horizont.net Stellenabbau: Auch "Der Freitag" muss sparen


Veröffentlicht von phoenix am 14.12.2012


Hochgeladen von DieBananenrepublik am 14.02.2011


Hochgeladen von Michael Molli am 11.10.2011
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