Donnerstag, 20. Dezember 2012

Schavan und immer noch kein Ende? - Blog von Kiat Gorina


Einige Monate wurde bundesweit geschwiegen - über die Bildungsministerin Prof. Dr. Schavan. Früher gab es Jäger und Sammler, heute gibt es andere Jäger. Die jagen kein Wild mehr, sondern Plagiatoren. Auch Frau Schavan wurde von solchen Plagiatsjägern gejagt.

Quelle: Plagiatsverdacht? - Dissertation von Annette Schavan 

Wer sich meinen Artikel durchliest - vor allem den Auszug eines Plagiatsjägers - wird auch zu dem Schluss kommen, dass hier abgekupfert wurde - nicht wortwörtlich, sondern es wurden einige Worte umgestellt, andere Worte weggelassen, manchmal auch Worte hinzugefügt.

Nun hat diese Republik ein Problem: Frau Schavan ist ja die Vertraute der Kanzlerin! Ist das vielleicht der Grund, dass die Springer-Presse versucht, sich auf die Plagiatsjäger einzuschießen? Und auf die Universität, an der Schavan vor dreißig Jahren ihre Doktorarbeit vorgelegt hat.

Quelle: DIE WELT Das Prominentenproblem der Ministerin Schavan

Also, eine fundierte Verteidigung schaut anders aus! Nur, auch die Redaktion der WELT hat ein Problem, wenn die Fakten für eine Täuschungsabsicht sprechen, dann gibt es eben nicht mehr viel zu verteidigen. Da wird versucht, auf Vertreter der Universität verbal einzuprügeln, aber die Redaktion der WELT ist sich zu fein, Textpassagen aus der Schavanschen Doktorarbeit mit anderen Quellen, die von Schavan nicht angegeben wurden, zu vergleichen! Warum wohl?

Weil solche Vergleiche zu ungunsten von Schavan ausgehen!

Und dann gibt es noch andere Veröffentlichungen, die quasi zur Entschuldigung anführen, das sei ja schon lange her, als Schavan ihre Doktorarbeit ablieferte.

Quelle: Asenta News Annette Schavan: Doktortitel und Ministeramt weg?:

Was jedoch in jedem Fall beachtet werden sollte, ist die Tatsache, dass die Arbeit von Annette Schavan aus dem Jahr 1980 stammt und insofern hinsichtlich der Zitierweise und der Arbeitsweise von der heutigen Zeit zum Teil abweicht.

Ich finde eine solche "Entschuldigung" als einen Schlag ins Gesicht der früheren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die korrekt gearbeitet haben. Und ein solcher Satz bedeutet ja, dass vor dreißig Jahren Wissenschaftler "anders" gearbeitet haben.

Das jedoch stimmt nicht. Das korrekte Zitieren von fremden Texten in einer wissenschaftlichen Arbeit wurde nicht erst neulich erfunden, das ist schon lange ein fester Bestand einer wissenschaftlichen Arbeitsweise!

Nicht die Arbeitsweise hat sich geändert, sondern die Verfügbarkeit von Textquellen. Und zwar nicht nur für Plagiatoren, sondern auch für Plagiatsjäger! Gäbe es das Internet nicht und damit den Zugriff auf viele Texte, wäre mancher "Doktor" nicht überführt worden.

Nehmen wir beispielsweise Dominic Stoiber, der von der Arbeit eines Drittsemesters abgeschrieben hat! So etwas ist doch oberpeinlich!

Und so gesehen, ist es sehr gut, dass es das Internet gibt. 

Was ist eigentlich eine Dissertation?

Schauen wir doch in Wikipedia nach: "Im Gegensatz zu einer Examens-, Magister- oder Diplomarbeit, die unter Anleitung von Hochschullehrern entsteht und im Regelfall nur den aktuellen Forschungsstand wiedergeben soll, ist die Dissertation oder Dissertationsschrift eine eigenständige wissenschaftliche Arbeit, die in der Regel einen Wissenszuwachs beinhalten soll. Sie wird meistens unter Betreuung eines Professors oder Dozenten (traditionell Doktorvater, manchmal auch Doktormutter, eher „Mentor(in)“ oder „Betreuer(in)“) an einem Institut durchgeführt, kann aber auch „außerhalb“ der Universität angefertigt und extern eingereicht werden."

Halten wir fest: Eine Doktorarbeit ist eine wissenschaftliche Arbeit, die einen Wissenszuwachs beinhalten soll - auf den Punkt gebracht: Es geht um neue wissenschaftliche Erkenntnisse!

Und weiter schreibt Wikipédia: "Eine Dissertation soll belegen, dass der Kandidat selbständig wissenschaftlich zu arbeiten versteht. Sie muss im Regelfall neue Erkenntnisse zu dem gewählten Gegenstand enthalten und methodisch einwandfrei sein. Eine Dissertation ist im Normalfall also eine Forschungsarbeit. Wichtig zum Nachweis der Fähigkeit zum eigenverantwortlichen wissenschaftlichen Arbeiten sind auch die Kenntnis der relevanten Forschungsliteratur, der üblichen Arbeitsweise des Fachgebiets, das Ziehen belastbarer Rückschlüsse sowie die Einbettung der eigenen Arbeiten in den wissenschaftlichen Kontext."

Halten wir fest: Eine Dissertation ist der Nachweis dafür, dass der Doktorand selbständig forschen  kann. Und nicht Texte von anderen nachlabern kann und solche Textquellen dann verschweigt! Und gar noch beim Nachlabern verfälscht!

Ich denke, es brechen für manche Universitäten schwere Zeiten an: Die Zeiten, in Laberfächen einen Doktortitel nur mit Nachlabern zu ergattern, dürften vorbei sein. Künftig muss wirklich geforscht werden - und das ist gut so!


Veröffentlicht von MeineSchwesterGunter am 19.10.2012
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