Donnerstag, 3. Mai 2012

"LEITUNGSWASSER KANN IHRER GESUNDHEIT SCHADEN" - Soll ein EU-weiter Skandal vertuscht werden? - Blog von Kiat Gorina


Wer meinen Blog kennt, weiß, dass das Landratsamt Ansbach mich mit Zwangsgeldern zwingel will, gesundheitschädigendes Wasser zu trinken! Unglaublich - aber wahr! 
Infos

  1. PRESSEMITTEILUNG Hexenjagd in Bayern: Behörde zwingt Schriftstellerin tödliches Wasser zu trinken
  2. PRESS RELEASE Witch Hunt in Germany - Authorities Force Writer to Drink Killing Water

Ich wurde gezwungen, über diesen Komplex zu recherchieren. Und fand Haarsträubendes! Und ich musste feststellen, dass Dokumente und Unterlagen aus dem Internet entfernt werden. So ist beispielsweise eine Veröffentlichung des belgischen Wirtschaftsmagazins Knack nur noch in einigen wenigen Webarchiven zu finden. Warum  wohl?
Deshalb zitiere ich die kompletten Texte - damit sie nicht wieder verloren gehen:
Folgende Veröffentlichung wurde dem Wirtschaftsmagazin ‚Knack’ in Belgien entnommen. Wasserrohre aus Kunststoff, die in Wohnhäusern verlegt werden, geben verdächtige chemische Substanzen an das Trinkwasser ab. Wissenschaftler nennen diese Entwicklung alarmierend. Von Marleen Teugels, Chris Vermeire, Luuk Sengers und Kaare Gotfredsen
Es begann Ende 1989, als Ana Soto und Carlos Sonnenschein, beide Professoren für Zellforschung an der Tufts University in Boston, zufällig bemerkten, dass in ihrem Labor merkwürdige Dinge vorgingen. Sie führten gerade Experimente durch, um die Wirkung von Östrogenen auf die Entwicklung von Brustkrebs zu erforschen. „Die von uns untersuchten Brustkrebszellen begannen zusehends zu wachsen, sobald wir den Proberöhrchen Östrogene beimischten“, berichtet uns Ana Soto in einem Gespräch in Paris. „Außerdem stellten wir zu unserer Überraschung fest, dass auch in den Proberöhrchen, denen wir keine Östrogene beigemischt hatten, die Zellen sich zu vermehren begannen. Es war, als hätte jemand versehentlich Östrogene zugefügt.“
„Wir untersuchten monatelang sehr genau jede Phase des Tests, einschließlich der Apparaturen, die wir in dem Labor benutzten. Dabei entdeckten wir, dass die Östrogene aus den Kunststoff-Proberöhrchen gelaugt wurden, in denen wir das Serum aufbewahrten.“  
„Niemand hatte uns jemals gesagt, dass Kunststoffe Östrogene freisetzen. Der Hersteller der Proberöhrchen teilte uns mit, dass man den Röhrchen eine Substanz beigemischt habe, um sie widerstandsfähiger und weniger zerbrechlich zu machen. Um welche Substanz es sich handelte, wollte uns das Unternehmen allerdings nicht mitteilen: Geschäftsgeheimnis. Die Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) fanden heraus, dass es Nonylphenol war. Wir waren sehr besorgt. Was wäre, wenn solche künstlichen Östrogene auch aus den Plastikmilchfläschchen für Babys austreten würden?“ Die Forschungsergebnisse von Soto und Sonnenschein wurden 1991 in Environmental Health Perspectives veröffentlicht.  
Missbildungen 
„Wieder durch Zufall entdeckten unsere Kollegen eine weitere gefährliche Substanz, die von einigen Trinkverpackungen und -flaschen freigesetzt wurden: Bisphenol A“, fährt Ana Soto fort. „Wie es zu diesem Stand der Dinge kommen konnte, ist ein Rätsel, denn die Leute, die Bisphenol A im Jahr 1936 zum ersten Mal synthetisch herstellten, wussten, dass es östrogene Eigenschaften besitzt.“  
„Die Industrie und die Behörden haben uns immer gesagt, dass die von uns gefundenen Mengen zu klein seien, um für uns schädlich zu sein. Wenn wir aber ungeborene Babys berücksichtigen, gilt diese Meinung nicht mehr“, betont Ana Soto mit Nachdruck. „Es gibt kein unbedenkliches Maß an hormonstörenden Stoffen, wenn ihnen Embryonen ausgesetzt werden. Der Kontakt des Embryos mit hormonstörenden Verbindungen kann irreparable organische Schäden hervorrufen und sogar zu Problemen in der Pubertät oder im späteren Leben führen. Wir beobachteten eine anomale Entwicklung von Brustdrüsen bei pubeszenten Mäusen, denen nur die kleinste, noch zu verabreichende Dosis Bisphenol A gegeben wurde. Bei Mädchen, die sich in der Pubertät befinden, indiziert eine solche Entwicklung ein erhöhtes Brustkrebsrisiko.“  
„Während meiner Forschungsarbeiten über die Wirkungen von hormonstörenden Stoffen beobachtete ich, dass Versuchstiere fettleibig wurden oder ein absonderliches Verhalten zeigten. Japanische Wissenschaftler berechneten, dass die in unserer Studie verwendete Dosis mit dem Grad an Bisphenol A vergleichbar ist, dem wir Menschen ausgesetzt sind, und dass diese Menge zweitausend Mal geringer ist als der als sicher festgelegte Normwert. Und es ist unmöglich, der Substanz zu entkommen, da sie weit verbreitet ist.“  
„Wir brauchten fünfzehn Jahre, um die Wirkungen einer begrenzten Zahl von chemischen Stoffen auf Zellen und Tiere zu untersuchen. Es ist schwierig, die Wirkungen auf Menschen festzustellen, weil wir keine Experimente an Menschen durchführen können. Das Problem ist, dass die chemische Industrie die Welt mit Tausenden neuer Substanzen überflutet. Es wäre unmöglich, sie alle zu untersuchen. Wie lange dauert es noch, bis die Behörden einschreiten?“  
Das ist eine gute Frage, denn die Auswirkungen von Hormonstörern auf den Menschen werden jetzt immer deutlicher. So gebären Mütter, die während der Schwangerschaft hohe Dosen an Phtalaten (Weichmachern in Kunststoffen) im Urin aufwiesen, Babys mit z.B. kleineren Penissen und weniger entwickelten Hoden. Bei Ratten führen solche Entwicklungen zu Unfruchtbarkeit, geringerer Spermienproduktion und manchmal auch zu Hodenkrebs.  
„Die skandinavischen Studien führen viele Substanzen auf, die möglicherweise das menschliche Hormonsystem stören.“  
Kunststoff ist biologisch aktiv 
In Dänemark kam es zu einem öffentlichen Aufschrei der Entrüstung, als Professor Erik Arvin, ein Experte auf dem Gebiet der Wasserversorgung, Wasserrohre aus Polyethylen (PE) untersuchte, die europaweit in Hausinstallationen immer beliebter werden. „Ich dachte, das wäre eine gute Aufgabe“, vertraute uns der Akademiker an, als wir ihn in seinem Labor in der Dänischen Technischen Universität (DTU) in Kopenhagen besuchten. „Wenn neue Stoffe verwendet werden, ist es immer interessant zu untersuchen, ob sie Probleme verursachen könnten – obwohl es natürlich besser wäre, dies zu tun, bevor das Material auf den Markt kommt.“
„PE-Rohre bestehen hauptsächlich aus Polyethylen, aber es werden noch allerlei Stoffe beigemischt, zum Beispiel Antioxidantien (Phenole) und Weichmacher, um das Material haltbarer bzw. biegbarer zu machen. Wir wollten untersuchen, ob diese Beimischungen möglicherweise gefährlich sein könnten, falls sie ausgelaugt werden und ins Trinkwasser gelangen.“  
„In vier verschiedenen Arten von PE-Rohren ließen wir sieben Tage lang Wasser stehen. In diesem Wasser entdeckten wir an die zehn chemische Stoffe, meistens Phenole (wie z.B. 4-tertiär-Butylphenol) und phenolische Substanzen. Wir veröffentlichten die Ergebnisse unserer Untersuchung 2002 in der Fachzeitschrift Water Research.  
Nach nur sechs Stunden zeigte die Probenentnahme aus dem stehenden Wasser, dass die dänischen Grenzwerte für die Trinkwasser-Migration von Phenolen (0,5 Mikrogramm je Liter) bereits überschritten waren. Das ist auch von anderen dänischen Forschern belegt worden. Das Problem besteht weniger in den Hauptwasserrohren, in denen das Wasser schneller und bei niedrigeren Temperaturen fließt. Vielmehr sind die Wohnungen betroffen, wo das Wasser regelmäßig lange steht, die Rohre dünner sind und die Temperaturen ansteigen.
LEITUNGSWASSER 
Probleme entstehen meistens in den Wohnungen, wo das Wasser regelmäßig lange steht, die Rohre dünner sind und die Temperaturen ansteigen.    
Kontaminiertes Leitungswasser
Laut Professor Hans Jørgen Albrechtsen (DTU) sind die von Kunststoffrohren freigesetzten chemischen Substanzen auch ein ausgezeichnetes Kulturmedium für Bakterien wie die Legionellen. Das kann die Bildung eines Biofilms im Rohrinnern zur Folge haben. Die Untersuchungen des niederländischen Zertifizierungsinstituts KIWA haben bislang gezeigt, dass ein spezielles Kunststoffrohr, das PEX-Rohr, für diesen Effekt besonders anfällig ist.  
Ein zusätzliches Problem stellt die Tatsache dar, dass Substanzen wie Benzin und Lösungsmittel in Wasserrohre aus Kunststoff eindringen können. In Dänemark sind mittlerweile über sechzig Problemfälle berichtet worden. Diese Kontaminierung von Leitungswasser ist in der Nachbarschaft von Tankstellen und chemischen Reinigungen festgestellt worden und rührte von undichten Fahrzeugtanks. Für gewöhnlich offenbart der Geruch das Problem – doch einige Lösungsmittel sind geruchlos.  
Die ganze Frage erregte in Dänemark großes Aufsehen. Der dänische Rat für technische Forschung stellte Erik Arvin 240.000 € zur Verfügung, um die von Wasserrohren ausgehende Migration chemischer Stoffe weiter zu untersuchen. Daneben hat die dänische Regierung weitere 130.000 € für eigene Untersuchungen bereitgestellt.
Die Dänen sind nicht die Einzigen, die Untersuchungen anstellen: Auch norwegische Wissenschaftler haben verschiedene Typen von Kunststoff-Wasserrohren untersucht (PE-HD, PEX und PVC) und sind zu denselben Schlüssen gekommen. Der deutsche Wissenschaftler Andreas Koch stellte in Kunststoffrohren eine ganze Reihe migrierter Substanzen fest – teilweise identisch mit den Stoffen, die in den skandinavischen Studien ans Licht kamen.
Keine Untersuchungen 
„Es sind kaum Untersuchungen darüber vorgenommen worden, welche Wirkungen diese freigesetzten Rohrsubstanzen auf die Gesundheit haben“, meint Ana Soto, als wir ihr die wissenschaftlichen Studien aus Skandinavien vorlegen. „Aus der ganzen Liste habe ich selbst lediglich 4-tertiär-Butylphenol untersucht. Die von den Dänen gemessene Höchstdosis (6,6 Mikrogramm je Liter) ist hoch. Wenn man menschliche Zellen mit dieser Dosis kultiviert, beginnen sie sich zu vermehren, was auf hormonstörende Vorgänge hindeutet.“  
„Warum gibt es überhaupt so viele unterschiedliche Phenole, die aus den Wasserrohren migrieren?“, fragt Ana Soto empört. „Und in so hohen Konzentrationen. Könnten sich die Hersteller nicht auf ein Antioxidans beschränken?“  
„Phenole gehören nicht ins Trinkwasser“, meint der flämische Professor für Humanökologie, Luc Hens (VUB). „Ana Soto ist auf ihrem Gebiet eine weltweit anerkannte Expertin. Der Test, den sie mit Sonnenschein zur Ermittlung von Pseudo-Östrogenen in Proberöhrchen (der so genannte „E-Screen-Test“) entwickelte, ist sehr zuverlässig. Ein positiver E-Screen-Test ist wie ein erstes Alarmsignal. Aus diesem Grund erscheint es aus meiner Sicht sinnvoll, vorsorglich Substanzen zu beschränken und zu verbieten, die auf den Test ansprechen und scheinbar pseudo-östrogene Wirkungen haben.“  
„Die Messungen in Skandinavien sind in der Tat alarmierend“, bestätigt der Forscher An Verspecht (VUB), der mit der Abteilung für Humanökologie unter anderem für die flämische Regierung an einer Vielzahl von Projekten forschte, wie z.B. die Untersuchung von hormonstörenden Stoffen in Oberflächenwassern in Flandern (gemeinsam mit der Universität Gent und dem flämischen Institut für Technologieforschung). „Mehrere Substanzen aus den skandinavischen Studien verursachen möglicherweise Störungen im menschlichen Hormonsystem oder könnten allergische Reaktionen auslösen. Für diese Substanzen sind unbedingt Risikoanalysen erforderlich.“  
Installateure 
Macht es Flandern besser? Die Wasserversorgungsunternehmen sind sehr stolz auf die Qualität des Wassers. Ist es vorstellbar, dass die Entdeckungen der dänischen Wissenschaftler auch für Flandern zutreffen? Wie überall in Europa haben Kunststoffrohre auch in unserem Land bedeutende Marktanteile erobert. Kunststoffrohre sind bei Installateuren sehr beliebt, weil sie als Wasserleitungen schnell, einfach und unauffällig verlegt werden können. Sind die Wasserleitungen in unserem Land dieselben wie im übrigen Europa? „Ich glaube ja. Der Markt für Wasserrohre ist europaweit“, sagt Christian Legros, Geschäftsführer von Belgaqua, der Dachorganisation der belgischen Wasserindustrie. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine Untersuchung der Wasserrohre, die von den Installateuren in unseren Wohnungen und Häusern verlegt werden, zu ähnlichen Ergebnissen wie in Dänemark kommen würde.“
ANA SOTO 
Die Zellbiologin und einige ihrer Kollegen bemerkten, dass im Labor merkwürdige Dinge vorgingen, als sie Experimente zur Erforschung der Wirkung von Östrogenen auf die Entwicklung von Brustkrebs durchführten.  
Prüft Belgaqua denn die Wasserrohre? „Nein“, antwortet Christian Legros. „Die einzigen Rohre, die geprüft werden, sind die Hauptrohre der öffentlichen Wasserversorgung.“  
Unternehmen die Wasserversorger irgendwelche Maßnahmen gegen die chemischen Stoffe, die von den Dänen und Norwegern im Leitungswasser gefunden wurden? „Nein“, entgegnet Marc Buysse, Leiter der Samenwerking Vlaams Water (SVW, Flämische Wasserpartnerschaft), der Dachorganisation der Wasserunternehmen. „Diese Substanzen sind nicht als Parameter in der Trinkwassergesetzgebung enthalten.“  
„Die Mengen der in Dänemark gefundenen Substanzen sind gering“, führt Paul Bielen an. Er ist Leiter von Pipda Laboratory, dem Trinkwasserunternehmen der Provinz Antwerpen. „Selbstverständlich ändert das nichts an der Tatsache, dass diese Substanzen am besten gar nicht erst entstehen sollten.“    
Was sagen die Kunststoffverarbeiter dazu?  
KUNSTSTOFFVERARBEITER:   
„So harmlos wie eine Tasse Tee.“  
Geert Scheys, Generalsekretär von Fechiplast, der Dachorganisation der belgischen Kunststoffverarbeiter, reagiert auf die Untersuchungsergebnisse.  
Eine ausländische Untersuchung gibt an, dass eine ganze Menge Substanzen ins Trinkwasser gelangen, darunter Phenole, MBTE, DBT und BHT. Gehören sie da hinein? 
Geert Scheys: Die für Trinkwasserrohre eingesetzten Additive sind für diese Anwendung zugelassen. Die Phenole sind Reaktionsprodukte bekannter Additive, die eingehend geprüft worden sind. Die Mengen, die während der dänischen Untersuchung im Trinkwasser festgestellt wurden, liegen weit unter den zugelassenen Grenzwerten. Phenole sind an sich nicht gefährlich – zum Beispiel kommen sie natürlicherweise in jeder Tasse Tee vor.  
Aber sind Phenole nicht potentielle Hormonstörer? 
Geert Scheys: Es ist korrekt, dass Phenole und phenolische Derivate auf der europäischen Liste der potentiellen Hormonstörer stehen. Sie waren Gegenstand einer umfassenden Risikobewertung, die zu dem Schluss kam, dass sie für die Verbraucher nicht gefährlich sind. Bei einigen dieser Substanzen dürfen gewisse Grenzwerte allerdings nicht überschritten werden. Diese Grenzwerte wurden so gewählt, dass sie eine wesentliche Sicherheitstoleranz beinhalten.“
Die dänische Untersuchung gibt an, dass die aufgestellten Grenzwerte überschritten werden, wenn das Wasser länger als sechs Stunden in den Rohren steht. 
Geert Scheys: Wahrscheinlich haben sie neue Rohre verwendet, von denen eine größere Migration ausgeht. Ein wirkliches Risiko geht von einer vorübergehend höheren Konzentration nicht aus. Es wird nur zum Problem, wenn die Grenzwerte über längere Zeiträume überschritten werden. Außerdem wurden die Tests in Dänemark mit statischem Wasser durchgeführt. Es ist etwas anderes, wenn das Wasser in einem Rohr konstant fließt.  
Die Wissenschaftlerin Ana Soto behauptet, dass die als sicher genehmigten Grenzwerte nicht gelten, wenn Embryonen den hormonstörenden Stoffen ausgesetzt werden. Sie untersuchte dies bei Bisphenol A. 
Geert Scheys: Hier besteht eine klare Meinungsverschiedenheit unter den Experten. In einem Bericht des Wissenschaftsausschusses für Lebensmittel der Europäischen Kommission haben führende Fachleute zum Beispiel herausgefunden, dass der derzeitige Kontakt mit Bisphenol A deutlich geringer ist als die zulässige Tagesmenge. Nichtsdestoweniger sind weitere Untersuchungen geplant.  
Was ist mit Benzin und Lösungsmitteln, die in Kunststoffrohre eindringen können? Geert Scheys: Das ist wohlbekannt. In einigen belasteten Böden ist es besser, keine Kunststoffrohre zu verwenden. Die Wasserunternehmen wissen das. Auch die Installateure. Ein Installateur würde kein Kunststoffrohr in einem belasteten Boden verlegen.     
Strenge Vorschriften 
Nach Meinung der Wasserunternehmen ist es nicht so schwierig, das Problem mit den im Rohrinnern freigesetzten Stoffen zu umgehen. „Falls das Wasser über Nacht in den Rohren gestanden hat, ist es nicht mehr für den Verbrauch geeignet“, sagt Paul Bielen. „Die Wasserunternehmen betrachten es nicht mehr als Frischwasser. Es kann für andere Dinge genutzt werden als damit Kaffee zu kochen.“   #
Wie stehen die Wasserversorgungsunternehmen zum möglichen Vorhandensein von Hormonstörern in der Wasserversorgung? Sie sind nicht gerade glücklich über die Art, wie die chemische Industrie mit dem Thema umgeht. „Es ist nicht hinnehmbar, dass wir als Lieferanten von Trinkwasser ständig mit neu produzierten Substanzen konfrontiert werden, die einen Einfluss auf die Wasserqualität haben“, meint Marc Buysse. „Wenn die Chemieindustrie mit neuen Verbindungen aufwartet, sollte sie diese sehr viel gründlicher auf ihre Auswirkungen auf Mensch und Umwelt untersuchen.“  
„Diese Untersuchung bestätigt, dass mit Hochdruck an REACH, den neuen europäischen Rechtsvorschriften für chemische Produkte, weitergearbeitet werden muss“, entgegnet der Europaabgeordnete Bart Staes von den Grünen. „Die Industrie geht ein hohes Risiko ein, wenn sie große Mengen an Substanzen auf den Markt bringt, ohne die Konsequenzen ihres Handeln zu kennen.“
Bisher ist es Aufgabe der Regierung, die Auswirkungen von Chemikalien auf Umwelt und Gesundheit zu prüfen. Sollte das REACH-System implementiert werden, ist die Industrie selbst dafür zuständig.  
Laut Bart Staes ist von den über hunderttausend chemischen Substanzen, die heute auf dem Markt sind, nur ein Bruchteil auf ihre Wirkung auf Mensch und Umwelt geprüft worden. Für die riesige Mehrheit können wir nur hoffen, dass sie nicht gefährlich ist.  
Es ist sehr umstritten, ob REACH eine fundamentale Änderung herbeiführen wird. Der intensive Lobbyismus der chemischen Industrie hat den ursprünglichen Plan bereits erheblich ausgehöhlt.  
„Die unterschiedlichen Fraktionen im Europaparlament gleichen derzeit ihre Positionen an“, sagt Bart Staes. „Sozialisten, Liberale und Progressive haben bereits erklärt, dass sie für ein wirksames und starkes REACH-System kämpfen werden. Die Konservativen haben ihrerseits verlautbaren lassen, dass sie Partei für die Industrie ergreifen werden.“  
„Trinkwasser ist ein Grundnahrungsmittel, das so rein wie möglich bleiben muss“, schließt Staes. „Zurück ins Mittelalter zu gehen, als die Menschen Bier tranken, weil das Wasser zu stark verschmutzt war, ist wohl kaum eine Lösung.“    
INFO 
Dieser Bericht ist eine Produktion des Investigate Reporters Network Europe (Irene,
www.irene-reporters.org). Das Projekt wurde mit finanzieller Unterstützung des Fonds Pascal Decroos (Brüssel) und des Fonds voor Bijzondere Journalistieke Projekten (Amsterdam) ins Leben gerufen.   Entnommen aus: Wirtschaftsmagazin Knack, Belgien
Veröffentlicht am 28.04.2012 von amigolobo48


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