Sonntag, 13. Mai 2012

Offener Brief an Dekan Heißmann - Blog von Kiat Gorina


Wer ist Dekan Heißmann? Tja, so heißt der Dekan in Windsbach, der meine Lesung im Religionspädagogischen Zentrum - auch RPZ genannt - verbieten wollte. Dabei war der Raum für diese Lesung Monate vorher gebucht worden. Mit Einverständnis des Direktors des RPZ!
Quelle: Veto gegen Lesung im RPZ
Und heute fand ein Abschiedsgottesdienst für den Dekan Heißmann statt. Ich wollte mich persönlich von ihm verabschieden und ihm einige Fragen stellen. Leider hat mir eben dieser Dekan Hausverbot für alle kirchlichen Räume im Dekanat Windsbach erteilt! Also schreibe ich diesen offenen Brief:
Sehr geehrter Herr Dekan Heißmann,
Sie erinnern sich gewiss daran, dass Sie einst eine geplante und mit dem Direktor des RPZ vereinbarte Lesung in den Räumen des RPZ verboten hatten. Ja, und ein Jahr später fragte mich der Direktor des RPZ, ob ich vor Bayerischen Schulräten im RPZ eine Lesung halten wolle. 
Ich war verdutzt: Ein Jahr zuvor hatten Sie ja eine Lesung verboten. Dann klärte sich der Sachverhalt: Sie als Windsbacher Dekan hatten und haben bis heute gar kein Hausrecht für das RPZ, da das RPZ von München verwaltet wird. Und damit nicht in den Zuständigkeitsbereich Ihres Dekenats fällt.
Aber zurück zu Ihrem Veto von damals. Die Buchhändlerin und ich suchten einen Ersatzraum, die Stadt Heilsbronn war sehr hilfsbereit und vermietete den Konventsaal. Und dies war zum Vorteil für mich. Grund: Ich hatte bei dieser Lesung über 90 zahlende Gäste - beim vorgesehenen Raum im RPZ hätte die Hälfte keinen Platz gefunden.
Also, Herr Dekan, Sie haben mir mit Ihrem Veto einen sehr großen Gefallen erwiesen. Denn ohne Ihr Veto hätte meine Lesung nicht im wesentlich größeren Konventsaal stattgefunden!
Ich weiß nicht, ob Sie diesen Vorteil für mich und meine Zuhörer im Auge hatten, als Sie Ihr Veto aussprachen! Sie waren hier in Windsbach Dekan und werden schon gewusst haben, was Sie getan haben.
Nur eines muss ich loswerden: In der mongolischen Steppe bei den Nomaden, bei denen ich aufgewachsen bin, wäre es keinem Sippenfürsten in den Sinn gekommen, jemandem wegen seines Glaubens oder seiner Religion ein Hausverbot auszusprechen.
Im Gegenteil: Wenn ein Fremder ins Lager ritt, dann wurde er von der Sippe als Gast aufgenommen - unabhängig davon, ob er Schamane, Nestorianer, Muslim oder Buddhist oder Animist war. In der Mongolei herrscht seit Dschinghis Chan Religionsfreiheit!
Aber nun sind Sie ja bald von der schweren Bürde des Dekanats befreit und stehen vor Ihrem Umzug nach Dorfen - östlich von München!
Ich wünsche Ihnen für Ihren Umzug ein gutes Gelingen und viel Gesundheit für Ihren Lebensabend! Und denken Sie doch gelegentlich daran: Außer den protestantischen Religionen gibt es viele andere Religionen. Vielleicht erinnern Sie sich an das Goldene Zeitalter im maurischen Spanien, als Juden, Christen und Muslime friedlich zusammenlebten. Das war eine Blütezeit für die Wissenschaften. Denken wir nur an den berühmten Rabbi Maimonides!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie alles Gute!
Mit freundlichen Grüßen
Kiat Gorina
Schriftstellerin
Hochgeladen von KiatGorina1 am 14.06.2011


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