Da gibt es Fokkos Selbstversorger-Blog, da hat der Autor einen sehr fundierten und dennoch verständlichen Artikel veröffentlicht: "Ein paar Gedanken zum Staat". Diese Überschrift ist die Untertreibung des Tages: Fokko geht sehr ausführlich auf die heutigen Probleme ein.
Er stellt drei Thesen auf:
- Der Staat ist für uns da, nicht wir für den Staat
- Wir können aufgrund des Standes der Technik so produktiv sein, dass wir im Prinzip nur noch die seinerzeit von Paul Lafargue als Obergrenze geforderten drei Stunden am Tag zu arbeiten brauchten um den Lebensstandard zu halten, den wir heute als angemessen ansehen.
- Wenn realwirtschaftliche Ressourcen (Arbeitskräfte, Knowhow, Maschinen, Infrastruktur usw.) und der Wille zur Arbeit da sind, müssen logischerweise Werte geschaffen werden können, sprich: Es muss Arbeit, etwas zu verdienen und Waren geben, die man mit seinem Verdienst kaufen kann. Wenn das nicht funktioniert, hat das einen einzigen Grund: Es fehlt an Geld im Umlauf, was derzeit auch der Fall ist und seine Ursache in unserem Geldsystem hat
Ja, das ist einer der Hauptgründe: Es ist zu wenig Geld im Umlauf. Aber die Notenbanken drucken ja wie die Weltmeister, die Gelddruckmaschinen laufen sich heiß, mögen manche einwenden. Gewiss, das stimmt schon, dass immer mehr Geld gedruckt wird. Aber dieses Geld nimmt nicht am wirtschaftlichen Kreislauf teil.
Oft ist es nur noch virtuelles Geld, erschaffen von irgendwelchen Hirngespinsten mit hochtrabenden Namen. Dass es auch anders geht, hat bereits in 1930-er die Gemeinde Wörgl bewiesen:
Quelle: Freigeld in Wörgl
Sogar Wikipedia berichtet darüber: "Das Wörgler Schwundgeld (Freigeld)": Die positiven Auswirkungen führten dazu, dass der Modellversuch in der Presse als das „Wunder von Wörgl“ gepriesen wurde. Das Interesse daran stieg derart, dass über hundert weitere Gemeinden im Umkreis von Wörgl dem Beispiel folgen wollten. Auch im Ausland und in Übersee fand die Aktion starke Beachtung und Nachahmer. Aus Frankreich reiste der Finanzminister und spätere Ministerpräsident Édouard Daladier nach Wörgl, und in den USA schlug der Wirtschaftswissenschaftler Irving Fisher der amerikanischen Regierung – wenn auch vergeblich – vor, ein Wörgl-ähnliches Geld mit dem Namen Stamp Scrip zur Überwindung der Wirtschaftskrise einzuführen.
Hochgeladen von DieBananenrepublik am 08.08.2010
Die Banken waren nicht damit einverstanden. Wikipedia schreibt:
... erhob die Oesterreichische Nationalbank gegen die Wörgler Freigeld-Aktion vor Gericht erfolgreich Einspruch, weil allein ihr das Recht auf Ausgabe von Münzen und Banknoten zustand. Das Experiment von Wörgl und alle weiteren Planungen wurden verboten. Nach Androhung von Armeeeinsatz beendete Wörgl das Experiment im September 1933.
Das ist wieder einmal typisch: Sobald es ein erfolgreiches Experiment gibt, das ohne die vermeintliche Allmacht der Banken auskommt, pochen die Lobbyisten des Bankwesens auf vermeintliche Vorrechte und rufen das Militär zu Hilfe. Das war damals in Wörgl so, das ist auch jüngst bei den Occupy-Demonstrationen in Deutschland geschehen!
Veröffentlicht am 16.05.2012 von occupyfrankfurtcamp
Es gibt ein Video, in dem Zeitzeugen aus Wörgl berichten:
In der Beschreibung zu diesem Video steht: Wörgler Geschichten - Zeitzeugen berichten aus den 1930er Jahren in Wörgl, eine Zeit der Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit und Armut, in der Wörgl mit dem Freigeld als regional gültige Zweitwährung der Krise durch Belebung der Wirtschaft gegensteuerte. Im Gespräch: Rudolf Buratti, Anna und Josef Elsner, Maria und Thomas Ladstätter, Johanna Manzl und Josef Zangerl. Aufnahme und Tonschnitt: Jutta Seethaler. Projekt des Vereins SPUR im Jahr 2001 zum 50-Jahr-Jubiläum der Stadt Wörgl.
Heute gibt es auch in Deutschland lokales Geld resp. Freigeld. Wir sollten uns wirklich überlegen, ob wir nicht ein bundesweites Freigeld einführen - sozusagen als Zweitwährung zu Euro!
Hochgeladen von hans734 am 06.05.2007
Dass es in Deutschland bereits schon viele Regionalwährungen gibt, zeigt eine Liste in Wikipedia: Liste der Regionalgelder