Montag, 4. Juni 2012

GLOSSE: Provinzposse - Verlust erwirtschaftet - Keiner kennt die Ursache - Blog von Kiat Gorina


In Mittelfranken gibt es einen Verbund von drei Bezirkskliniken, da gibt es auch einen Vorstand - Werner Siemon. Der muss mindestens einmal im Jahr dem Bezirksrat melden, wie es mit den Finanzen steht. "Im Plus!" konnte er mit stolz geschwellter Brust melden.

Kontrolle durch den Bezirksrat

Der Bezirksrat war zufrieden. Und sie verlangten auch von ihrem Vorstand keinerlei Quartalsberichte über die Finanzen - Papier ist ja teuer und der Bezirk muss sparen. Geschweige denn Monatsberichte - wer soll die alle lesen. 
Die Bezirksräte haben ja anderes zu tun - zum Beispiel die Partnerschaften mit Partnerstädten im Ausland pflegen. Da gibt es dann die Gelegenheit zum Reisen - man gönnt sich ja sonst nichts.

Eine Milchmädchenrechnung

Noch im Jahr 2010 "erwirtschafteten" die Bezirkskliniken angeblich einen Überschuss von 350.000 Euro - das ist zwar nicht viel, aber immerhin kein Verlust. Wären die Bezirksräte nicht so oft zu den Partnerstädten gereist, dann hätte ihnen auffallen müssen, dass ihnen eine Milchmädchen vorgelegt wurde:
Da wurden - wahrscheinlich wie immer - Äpfel und Birnen miteinander verrechnet: die Forensik machte einen "Gewinn" von 3,7 Millionen Euro und die anderen Bereiche schon damals einen Verlust von 3,35 Millionen Euro. 
Nun wird jedoch die Forensik aus ganz anderen Geldtöpfen finanziert als die übrigen Bereiche - aber das interessierte keinen der Bezirksräte. Hauptsache, ein Plus.

Die Hiobsbotschaft

Ja, und im Herbst 2011 tauchte Vorstand Siemon mit rotem Kopf in der Runde der Bezirksräte auf und kündigte kleinlaut die Hiobsbotschaft an: Für das Jahr 2011 wird sich ein Verlust von drei Millionen Euronen ergeben.
Die Bezirksräte zuckten zusammen, ungläubig riefen sie: Was? Kein Gewinn? Wirklich Verlust?! - Ja wirklich ein Verlust.
Im April 2012 wurde vom Vorstand Siemon gemeldet: Es sind nicht drei Millionen, sondern gar vier Millionen Euronen Verlust "erwirtschaftet" worden. Das war zu viel! Vor allem der Präsident des Bezirktages schrie am lautesten - vermutlich deshalb, weil er als Präsident für diese ganze Kacke verantwortlich war und ist. 

Das Bauernopfer

Ein Bauernopfer muss her: Also was tun? Natürlich der Vorstand! Der wird freigestellt! Und jetzt auf einmal müssen dem Bezirkstag Monatsberichte vorgelegt werden. Und ein Wirtschaftsprüfer muss her!

Der Wirtschaftsprüfer

Der machte sich gleich an die Arbeit und stellte unter anderem fest, dass der Verlust auf acht Millionen Euronen "gesteigert" wurde und dass vom zuständigen Finanzressort Einnahmen mehrfach verbucht wurden. Wollte da jemand die Bilanz schönen? Oder sind die zuständigen Sachbearbeiter wirklich so blöd?!

Die Moral aus der Geschichte

Und was lehrt uns diese Provinzposse? Je größer eine Verwaltung ist, umso mehr Blödsinn wird angestellt. Ein besonders krasses Beispiel ist ja die Verwaltung von Arbeitslosen, die zu einer unüberschaubaren Monsterbehörde angewachsen ist.
Hochgeladen von KiatGorina1 am 11.07.2011
Hochgeladen von KiatGorina1 am 19.04.2011


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