Mittwoch, 18. Juli 2012

Schleichtiere und Votivgaben - Blog von Kiat Gorina

Dass manche Kirchenleute ihre Probleme mit mir haben, ist mir inzwischen auch schon aufgefallen. Ich würde ja in Sünde leben und die Leute hätten Angst vor dem, was ich mache.


Interessant. Was denn nun die Sünde ist, und wovor die Leute Angst haben? Keine Ahnung, das haben mir diese Kirchenleute nicht verraten.


Dann habe ich doch noch eine Lesung im RPZ in Heilsbronn gemacht. Und der Direktor teilte dem Publikum mit, dass er wegen mir mit dem Seuchen ... ach, Verzeihung SEKTENBEAUFTRAGTEN in München telefoniert habe. 


??? Müsste ich das jetzt verstehen? Schamanen sind nichts anderes als Naturheilkundler mit zum Teil sehr guten medizinischen Grundkenntnissen. Und ich bin auch nichts anderes. Wie eine Sekte aus einer einzigen Person funktionieren soll, ist mir auch schleierhaft.


Kurz, die Lesung war ein Erfolg, und die Zuhörer blieben auch das, was sie vorher waren, nämlich gestandene Bayern.


Dann kam die Sache mit den Schleichtieren. Weil diese so naturgetreu aussehen, hatte ich mir nach und nach einige zugelegt. Wer wie ich als totales "Landei" plötzlich mitten in der Stadt im dritten Stock wohnen muss, der wird kreuzunglücklich. So legte ich mir noch mehr Pflanzen zu, um wenigstens etwas Grünes am Abend in der Nähe zu haben. Wald und Felder waren auch weit weg, und damit auch die Tiere. So kam ich zu den Schleichs. Und dann zog ich aufs Land - mit den Schleichs.


In meiner Naturheilpraxis rufen oft Tierbesitzer vom anderen Ende der Republik an. Weil ich aber nicht eben nach Rostock, Emden oder sonst wohin kommen kann, gibt das meist längere Telefongespräche. Oft kann ich den Tierbesitzern raten, was der Tierarzt noch untersuchen sollte, oder ich gebe andere nützliche Tips.


Sehr oft hat das Erfolg. Dann wollen die Leute mir Geld überweisen. Das geht aber nicht. Wenn ich ein Tier nicht selbst untersucht habe, kann und will ich auch kein Geld nehmen. Dann sage ich: "Wenn  Sie mir dieses oder jenes SChleichtier schicken, würde ich mich freuen."


Und einmal kam ganz unverhofft ein kleines unauffälliges Päckchen. Nanu? Eine Briefbombe wird es doch nicht sein? Drin war eine Karte: "Meinem Wallach geht es wieder richtig gut! Hoffentlich gefallen Ihnen die Tiere." 


Die gute Frau hatte alles an Füchsen, Luchsen usw. eingepackt. Und ich freute mich riesig.


Worüber ich mich weniger freute - wegen schlechter Erfahrungen eben - war ein Besucher, der mir am selben Abend "hereinschneite". Ich kannte ihn nicht, aber irgendwie sah er fatal nach Pfarrer aus!


Volltreffer, es war auch einer. Begeistert war ich überhaupt nicht, trotzdem bat ich ihn herein. In der Tür meines Arbeitszimmers blieb er wie angeleimt stehen. Ob er Angst hatte, dass er von meiner Bücherwand erschlagen wird?


Er zeigte auf mein Schleich-Sammelsurium: "Was ist denn das alles?"
"Och, diese Tiere schicken mir Kunden oder bringen sie mir zu Weihnachten mit ..."
"Aha! Votivgaben also!" Nach kurzer Zeit verabschiedete er sich. Und ich schaute in Wikipedia:


Votivgabe:  (von lat. votum: „Gelübde“) ist der künstliche oder natürliche Gegenstand, den der Votant gemäß einem Gelübde (ex voto) an heiliger Stätte als Zeichen des Dankes für die Rettung aus einer Notlage darbringt.


Nun bin ich vollends ratlos. Müsste ich das jetzt verstehen?
Hochgeladen von Schneefloeckchen1000 am 28.07.2010


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